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Er ist wieder da: J. R. Ewing. Er ist alt geworden, aber das perfide Lachen ist ihm nicht vergangen und auch der Stetson-Hut sitzt noch immer perfekt. Sonntagabend um 22 Uhr zeigt ORF eins die Neuauflage der legendären US-amerikanischen TV-Serie "Dallas“, die 1978 bis 1991 lief. Noch einmal ist der im November des Vorjahres verstorbene Larry Hagman in seiner Paraderolle zu bewundern. Und auch viele Mitstreiter von damals sind wieder dabei: Bobby (Patrick Duffy), Sue Ellen (Linda Gray), ja sogar Cliff Barnes (Ken Kercheval). In Zeiten des Jugendwahns ist es wohltuend, wenn alte Menschen im Zentrum einer Fernsehserie stehen. Aber auch eine neue Generation mischt bei den Intrigen und Ränken in der texanischen Ölmagnatenfamilie Ewing mit: J. R. bildet seinen Sohn John Ross erfolgreich zum Bösewicht aus, der Adoptivsohn von Bobby hingegen ist ebenso gutmütig wie sein Vater. Manche Dinge ändern sich eben nie.

Das neue "Dallas“ hat ungefähr das Niveau einer durchschnittlichen aktuellen US-Krimiserien, aber mit dem Unterschied, dass es sich um eine fortlaufende Geschichte handelt. An jene Serien, die seit einigen Jahren das Erzählen neu definiert haben (und soeben in Deutschland eine Debatte über die Qualität von Fernsehserien ausgelöst haben), kommt "Dallas“ nicht heran: zu wenig tiefgründig, zu sehr auf das Spektakuläre konzentriert. Wenn es stimmt, dass die qualitätsvollen US-Fernsehserien heute die Funktion erfüllen, die einst der große bürgerliche Roman innehatte, dann entsprechen "Mad Men“ oder "Homeland“ den Werken von Flaubert oder Tolstoi - "Dallas“ hingegen wäre eher Karl May. (Michael Kraßnitzer)

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