Dem Ingeniör ist nichts zu schwör

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Übersetzung als Neuschöpfung: die Entenhausen-Übersetzerin Erika Fuchs.

Es ist mir ein Hochgenuss, wie ein Seehund hineinzuspringen ... und wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen ... und es in die Luft zu schmeißen, dass es mir auf die Glatze prasselt." Man muss kein Comicspezialist sein, um hinter diesen Worten eines "armen reichen Mannes" Scrooge McDuck from Duckburg wiederzuerkennen, uns besser bekannt als Dagobert Duck aus Entenhausen - dank Erika Fuchs. Die von ihren Fans als genial verehrte Übersetzerin machte Carl Barks' Figuren hierzulande bekannt und kreierte dabei ganz nebenbei einen eigenen sprachlichen Mikrokosmos. Dem Ingeniör ist nichts zu schwör. Einige geflügelte Worte daraus sind mittlerweile in die Umgangssprache eingeflossen.

Dabei war die heute 96-Jährige anfangs ganz und gar nicht davon überzeugt, dass jemand solcherart Geschichten lesen wolle.

seufz.

Aufgewachsen in gutbürgerlichem Hause hatte sie nie zuvor Comics gesehen, als 1950 die Enten in ihr Leben traten. Aber nachdem sie sich einmal mit dem neuen Medium angefreundet hatte, widmete sie sich mit Hingabe der Übersetzung oder vielmehr Adaption in ihrem besonderen Sprachstil.

Typisch dafür sind nicht nur die Lautmalereien, bumm, oder verschiedensten Manifestationen emotionaler Befindlichkeit, grrr, sondern auch der Einsatz verkürzter Infinitive, grübel, und einer ganzen Menge Stabreime, angefangen bei den Namen Donald Duck, Tick, Trick und Track, Daniel Düsentrieb oder Gustav Gans bis zu den sprachlichen Äußerungen der Genannten. Und die Herrschaften aus Entenhausen bedienen sich durchaus unterschiedlicher Ausdrucksweisen. Dagobert Duck, der feine Herr, und Onkel Donald, der schon mal das eine oder andere Klassikerzitat braucht, um sein geschwächtes Ego wieder aufzupäppeln, wählen ihre Worte im Allgemeinen mit Bedacht, während die Neffen sich doch recht gern eines gewissen Jugendslangs befleißigen, welchen die promovierte Kunsthistorikerin Erika Fuchs Jugendlichen in der Straßenbahn abzulauschen pflegte. Das alles noch mit Anspielungen quer durch Geschichte, Politik, Literatur oder Mythologie gespickt, und schon ist Donald fest überzeugt: "Mir braucht man nicht zu sagen, dass ein Biskuitteig zart wie Zephirsgesäusel sein muss."

ENDE

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