Der Fiesling im Hotel Maman

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Julie Delpy, hierzulande seit Richard Linklaters "Before Sunrise" und seinen Sequels ein Begriff - hat sich längst auch als französische Filmemacherin etabliert, der keine gallische Neurose fremd ist. Ob "2 Tage Paris","2 Tage New York" oder "Familientreffen mit Hindernissen": Delpys Blick auf die Ungereimtheiten der französischen Seele war herzerfrischend. Leider ist ihr dies in ihrem jüngsten Opus, "Lolo -Drei ist einer zuviel" nur bedingt gelungen. Und das -neben Delpy selber, auch mit Dany Boon, dem Star-Spaßmacher des französischen Kinos, mit im Darstellerteam.

Julie Delpy kann es besser

Violette (Delpy), Mitte 40 und alleinstehend sowie nicht nur, aber auch sexuell frustriert, lacht sich bei einem Kurzurlaub in Biarritz das Landei Jean-René (Boon) an, der als Computerspezialist nach Paris zieht. Dass es zwischen beiden so exorbitant funkt, will Lolo (Vincent Lacoste), der 19-jährige Sohn Violettes, so gar nicht goutieren.

Obwohl der hübsche Jüngling so aussieht, als könnte er kein Wässerchen trüben, entpuppt er sich als emotionales Monster, das Jean-René mit allen Mitteln ans Leder will - Giftanschlag und das Platzieren von Computerviren in der EDV einer Großbank inklusive. Das alles könnte leicht und lustig sein, allerdings ist der Plot nicht nur in Bezug auf die sexuell anzügliche Sprache der Protagonistinnen derb. Und Dany Boons Performance als anfänglich trotteliger Liebhaber, der sich seinen Platz in Violettes Herz gegen den Filius erstreiten muss, lässt wenig Platz für Nuancierung. Wenn man nicht wüsste, dass es Julie Delpy auch besser kann Viel, viel besser.

Lolo - Drei ist einer zuviel (Lolo)

F 2015. Regie: Julie Delpy. Mit Julie Delpy, Dany Boon, Vincent Lacoste, Karin Viar, Antoine Lounguine. Thimfilm. 100 Min.

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