Der Opern-(Ex)-Chef in der Anstalt

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„A nstalt“: Dieses bizarr altmodische Wort verwendet Ioan Holender, wenn er von TV-Unternehmen spricht. Dabei läuft seine Talkshow „Termin bei Holender“ nicht auf ORF, sondern auf ATV. Und das ist gut so. Denn der ORF hätte möglicherweise den Noch-Staatsoperndirektor zum Quoten-Messias ernannt und seine Talkshow zum Stein der Weisen erklärt – und derartigen Ansprüchen wird „Termin bei Holender“ nie und nimmer gerecht.

So aber ist es eine nette, kleine Unterhaltungssendung auf einem Privatsender, die mit skurrilem Charme punktet. Dazu gehört ein Fräulein Sekretärin im 70er-Jahre-Look. Der eindeutige Mittelpunkt der Sendung aber ist Holender: Holender, wie er ein gutes Wort für Hansi Hinterseer einlegt; Holender, wie er sich über Sommertheater lustig macht. Holender, der aus heiterem Himmel einen obszönen Schlusssatz loslässt, sodass seinen Diskutanten der Mund offen steht. Getragen von einer durchaus liebenswerten Selbstgefälligkeit gepaart mit einer ordentlichen Portion Selbstironie schwadroniert er über Gott und die Welt und lässt hin und wieder auch seine Gäste zu Wort kommen.

Mit Kabarettist Florian Scheuba, Zeitungsherausgeberin Eva Dichand und Fernsehkoch Johann Lafer diskutierte er am Montagabend vor einem vorwiegend weiblichen Publikum die Frage, ob nun Essen oder Golf der Sex des Alters sei. Aber er thematisierte auch auf unverblümte, im ORF undenkbare Weise die einzigartige Markt- und Meinungsmacht der Kronen Zeitung: Es gebe nicht viel Schlimmeres, ließ Holender wissen. (Michael Kraßnitzer)

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