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Gleich zweimal kommt der Zivilisationstod aktuell ins Kino - | in der Romanverfilmung "The Road" und in "Monsters".

Eine Welt, nur noch bestimmt von Maschinen und Mammon: Fritz Langs "Metropolis" von 1926, wo dies so beschrieben wird, gilt als erster Film mit einer Endzeitvision. 85 Jahre später ortet das Kino den Grund für eine Apokalypse längst nicht mehr (nur) im technischen und militärischen Fortschritt, sondern vielmehr auch in gegenwärtigen sozialen und politischen Entwicklungen. Bedrohungsszenarien aus dem Iran, Pakistan und Nordkorea markieren eine Renaissance der Idee vom Zivilisationstod - gestalten sich aber weit diffuser als früher.

In John Hillcoats Verfilmung von Cormac McCarthys Roman "Die Straße" wird nicht genau genannt, was die unbestimmte Katastrophe verursacht hatte, nach der nun ein namenloser Mann und sein Sohn (Viggo Mortensen und Kodi Smit-McPhee) durch die grauen, vom Tod verwüsteten USA wandern. Einzelne überleben, indem sie andere Menschen jagen und essen. Hillcoat versucht, so nah wie möglich an der Pulitzer-Preis-gekrönten Vorlage zu bleiben - und dem Zuschauer doch weniger zuzumuten, als es McCarthy mit Worten vermochte. Und auch wenn Hauptdarsteller Mortensen das exakte Maß zwischen wachsender Resignation und unbestimmtem Überlebenswillen findet, schrammt Hillcoat am Ziel vorbei. "The Road" ist in seiner Menschheitsstudie nicht ganz so erschütternd, aber auch niemals so bewegend wie das Buch. Ein unpassend aufdringlicher Soundtrack von Nick Cave, ein erklärendes Voice-Over und eine völlig überzogen religiöse Auflösung tun das Übrige.

Low Budget übertrumpft Verfilmung des Pulitzer-Preisträgers

Das "Weniger ist mehr"-Prinzip machte sich dagegen US-Regisseur Gareth Edwards zunutze, der mit seinem niedrig budgetierten, ersten Langfilm "Monsters" ebenfalls ein apokalyptisches Szenario entwirft. Unter Verwendung von Science-Fiction-Elementen kreiert der gelernte Visual-Effects-Experte das nahe Ende der Zukunft. Wieder ist es eine unbenannte Katastrophe, eine Alien-Invasion, die den amerikanischen Kontinent in den Abgrund gestürzt hat. Nun soll ein Fotograf die Tochter seines Chefs von Mexiko durch die "infizierte Zone" in die durch eine gigantische Mauer gesicherten USA zurückbringen. Es sind allerdings nicht die "Kreaturen", die im Endeffekt todbringend durch die Landschaft ziehen, sondern das US-Militär, das ohne Rücksicht auf (zivile) Verluste ganze Landstriche ausbombt. Nicht die Kritik an einem Terror-evozierenden "Krieg gegen den Terror" steht aber im Vordergrund - Edwards konzentriert sich auf die Liebesgeschichte der Protagonisten, die ihm in ihren Phasen des Nichts, der Annäherung, Distanz und Nähe, als idealer Spiegel für eine Welt dient, die sich trotz Apokalypse weiterdreht.

The Road (The Road)

USA, 2009. Regie: John Hillcoat. Mit Viggo Mortensen, Kodi Smit-McPhee. Verleih: Stadtkino. 113 Min. Ab 23. 12.

Monsters (Monsters)

GB 2009. Regie: Gareth Edwards,

Mit Scoot McNairy, Whitney Able. Verleih: Polyfilm. 93 Min. Ab 30. 12.

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