Die Erlösung ist nahe

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Keith Haring-Ausstellung in der neuen Galerie Linz.

Auch die Neue Galerie der Stadt Linz bietet in ihrer jüngsten Ausstellung Ikonen. Die stammen allerdings nicht aus Russland, sondern es handelt sich um Bilder und Zeichnungen, die der amerikanische Künstler Keith Haring schuf. Es geht um die Bedeutung von Tod, Gewalt und Sünde, von Macht, Religion und Erlösung. Motive und deren Darstellung berühren besonders, denn sie sind das Werk eines Mannes, der mit 31 Jahren an der Immunschwächekrankheit Aids verstarb.

Die Auseinandersetzung mit Aids prägt viele seiner Bilder, so dass die so lebensfrohen und bunten Darstellungen als hoffnungsfrohe Gegenbilder verstanden werden können. Es ist sein elanvoller, markanter Strich und das unverwechselbare Vokabular seiner Werke, es sind seine einprägsamen, trügerisch einfachen Figuren, alles bleibt - einmal gesehen - im Gedächtnis.

Außerdem umkreist gerade die Linzer Ausstellung von ihrer Thematik her religiöse und existentielle Vorstellungen und Wünsche. Heißt doch schon der Ausstellungstitel: "Heaven and Hell". Eine größere Bandbreite und Vereinigung ist wohl kaum möglich.

Ohne Titel ist ein Werk von 1982, wo Haring seinen Figuren Flügel verliehen hat, und sie so als Engel unbeschwert fliegen oder Hunde besteigen lässt. Alles wirkt sehr beschwingt und heiter und erlöst. Ein weiterer thematischer Schauplatz ist die Friedenskirche von Linz-Urfahr. Bei diesem Werk zeigt Haring höchst beeindruckend und zutiefst versöhnlich die Vermählung von Himmel und Hölle. In der Mitte des Gemäldes ist zu erkennen, wie eine Hand von oben (vom Himmel also) einer anderen Hand, die sich von unten entgegenstreckt, den Ring an den so bereiten, empor gehaltenen Finger steckt. Im Bereich des Himmels tummeln sich seine berühmten Männchen mit Flügeln und wirken so sehr beeindruckend als glückliche, auf Kreuzen reitende Engel. In der Hölle sind die Verdammten, die beschwert aufeinander liegen oder sich als gebrandmarkte Fledermäuse bewegen. Aber die Erlösung ist schon nahe ... Alles in allem eine sensationelle Ausstellung!

Bis 21. April

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