Die jüngste Zuschau-Pflicht

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Am Sonntag war sie wieder da, die Zuschau-Pflicht: Dass wir Axel Prahl und Jan Josef Liefers Tatort-mäßig verfallen sind, geben wir gerne zu. Und dass das ungleiche Ermittlerpärchen aus Kommissar und Rechtsmediziner diesmal, aufgrund des verlogenen Professors Boerne in eine schwule Partnerschaft gepresst wurde, verlieh dem Tatort aus der niedersächsischen Provinz einmal mehr jene (schwarz)humorige Note, die man hin und wieder auch bei den anderen Teams gerne sehen würde -vor allem, wenn der jeweilige Plot zu sehr auf das gesellschaftspolitische Elend, in dem die jeweiligen Fälle angesiedelt sind, fokussiert wurde.

Aber, das wollen wir gerne konzedieren, man bemüht sich auch außerhab von Münster in dieser Richtung -nicht nur, aber auch, seitdem Adele Neuhauser dem österreichischen Cop Moritz Eisner, der seit Urzeiten von Harald Krassnitzer gemimt wird, als zuhälterbefreundete und auch sonst in jeder Hinsicht verkrachte Assistentin Bibi zugeteilt wurde.

45 Jahre hat die wirklich heterogene öffentlich-rechtliche Krimiserie schon auf dem Buckel, und nächsten Sonntag wird mit "Gier" die 950. Tatort-Folge on air gehen - eben mit Krassnitzer und Neuhauser -und in der Regie von Robert Dornhelm: Das mag nur ein Hinweis darauf sein, dass durchaus Prominente aus der filmenden Branche sich auch für den Sonntaghauptabend hergeben.

Schon erstaunlich, was das Format alles konnte - und kann. Wenn auch mitunter das Rekordfieber nicht immer mit der Qualität einherging: Erst im Oktober 2014 musste sich TV-Kommissar Felix Murot (Ulrich Tukur) mit 51 Leichen herumschlagen -bislang der Allzeitrekord, der aber keineswegs ein Allzeit-Highlight bedeutete.

Für uns ist selbiges, wie schon erwähnt, bei den Münsteraner Ermittlern angesiedelt. Aber das ist - und soll weiter so sein -auch eine Geschmackssache.

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