Die Leidenschaft für die Archäologie

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Die Kooperation zwischen der Bürgerwissenschaft und der professionellen Forschung verläuft nicht immer reibungslos, und dies ist auch nicht verwunderlich - stellt sich doch die akademische Frage, wie verlässlich die Daten aus Bürgerhand sind und wie es um die Qualität der Projekte bestellt ist. In der Archäologie zeigt sich diese Skepsis besonders deutlich. Das liegt aber vor allem daran, dass es hier eine eigenständige Szene an Sondengängern gibt - Laien, die mittels Metallsuchgerät aktiv sind und von unterschiedlichen Motiven angetrieben werden: echtes archäologisches Engagement, Such- und Sammelleidenschaft, aber auch wirtschaftliche Interessen. Sondengänger richten teils Schaden an, wenn aus einen intakten Befund unkontrolliert die Metallobjekte entnommen werden. "Das ist der Hauptgrund, warum das Verhältnis zwischen archäologischer Fachwelt und dieser Szene konfliktbeladen ist", sagt Jutta Leskovar, Prähistorikerin am Oberösterreichischen Landesmuseum.

Die Funde der Heimatforscher

Seit Jahren gibt es Initiativen, die diese Kluft zu überbrücken versuchen, zumal zahlreiche Interessierte außerhalb der Sondengänger-Szene stehen: Ehrenamtliche Heimatforscher zum Beispiel leisten oft wichtige Beiträge, wenn sie die Felder ihrer Region durchstreifen und auf überraschende Funde stoßen, wie Leskovar berichtet: "Dadurch werden viele Fundstellen überhaupt erst bekannt, die dann geschützt oder wissenschaftlich untersucht werden können." Eines ist klar: Das Potenzial der Bürgerforschung zu ignorieren, wäre fahrlässig. Derzeit laufen Bemühungen an, eine Kooperation mit interessierten Laien zu etablieren. Laut Bernhard Hebert vom Bundesdenkmalamt wäre eine österreichweite Anlaufstelle für Interessierte anzustreben - gleichsam eine Jobbörse für Hobby-Archäologen. Das archäologische Interesse der Österreicher ist jedenfalls groß, wie 2014 eine Studie im Auftrag des Bundesdenkmalamts gezeigt hat. Knapp zwei Drittel der Österreicher wollen bei archäologischen Forschungen mitmachen, wenngleich dies auch durch naive Vorstellungen getriggert sein könnte: Denn viele verbinden mit der Archäologie nur das "Ausheben eines Schatzes". Das freilich sollte stets mit fachmännischem Beistand geschehen.

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