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Gusti Wolf mit Harold auf einem gestohlenen Motorrad. Gusti Wolf mit Harold hoch oben im Baumwipfel. Gusti Wolf sprang mit jugendlichem Schwung in den Jungbrunnen, der "Harold und Maude" heißt. "Feelgoodstücke" nennt man Stücke wie dieses in Amerika, ein bißchen Kitsch gehört unbedingt dazu. Er stört auch lang nicht so wie die Menge von beiläufigem, leicht antiquiertem Drumherum und Klamauk, auf die Regisseur Klaus Weise offenbar nicht verzichten konnte.

Denn wenn Gusti Wolfs Lustigkeit auch in jeder Minute Theaterlustigkeit bleibt und die Liebe des jungen Harold zur 80jährigen ausgeflippten Gräfin ebenfalls in jeder Minute Theaterliebe bleibt - die Rollen sind stark genug, um einen Theaterabend des bittersüßen Genres zu tragen. Und die bizarren "Selbstmorde" Harolds sorgen für die Komik, ohne die das Bad in Gefühlen von unerträglicher Dickflüssigkeit wäre. Und Mauds Tod am Ende nur halb so rührend.

Der Film des (1988 verstorbenen) Colin Higgins war ein solcher Erfolg, daß er auch noch einen Roman und ein Theaterstück draus machte. Man merkt der Bühnenfassung diesen Geburtsfehler leider an. Ganz kann ihn, und die Schwächen einer Regie, die mit den dramaturgischen Schwächen der Bühnenfassung nicht zurande kam, selbst Gusti Wolf nicht überspielen. Erst ab der Pause fassen sie und ihr junger Partner Steffen Schroeder, der sich an ihrer Seite gut behauptet, Tritt. Auch Maresa Hörbiger überzeugt als Prototyp einer Mammi-Zicke.

Trotz aller Einschränkungen wurde die Premiere des Stücks, das sie sich ebenso wie den Partner selbst ausgesucht hatte, zu einem Triumph für Gusti Wolf, und zwar zu einem verdienten, und zu einem Geschenk für ihre vielen Bewunderer.

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