Ein langer stiller, stiller Fluss

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Er hat mit "A Letter to Uncle Boonmee" (2009) die Goldene Palme in Cannes errungen. Trotzdem bleibt Apichatpong Weerasethakuls Œuvre schwer zugänglich. Das zeigt sich gerade in "Mekong Hotel", einem zwischen Dokumentation und Fiction angesiedelten Film des thailändischen Regisseurs. Weerasethakul firmiert hier auch als Drehbuchautor wie Produzent und tritt in seinem Opus auch höchstpersönlich auf.

Mekong Hotel ist der Name einer Herberge am großen Fluss, der die Grenze zwischen Laos und Thailand bildet. Dortselbst hält sich Weerasethakul auf, um den Film "Ecstasy Garden", der allerdings nie gedreht wurde, zu realisieren. Der Plot dieses Nichtfilms handelt von einem Pärchen in den ersten Annäherungsversuchen, die sich allerdings eher schwierig gestalten, weil sich die Mutter des Mädchens als kannibalischer Wassergeist entpuppt.

Die Filmgeschichte, die reale Anwesenheit Weerasethakuls sowie die gedrehten Szenen von "Ecstasy Garden" bilden Handlungsstränge, die ineinander übergehen und oft schwer zu entwirren sind. Auch hier erweis sich Apichatpong Weerasethakul als Film-Magier, dessen cineastische Vexierbilder ebenso einnehmen wie verstören. Der Sound von Gitarreimprovisationen durchzieht das Ganze - und die gewollte Betörung ist perfekt: Mystisches und Mythisches wie Reales und Heutiges gleiten unmerklich ineinander und dispergieren alsbald wieder.

Eine Grenze in jederlei Hinsicht

Und all das findet am großen Fluss Mekong statt, der in dem einstündigen Film gefühlte Stunden lang ins Bild gerückt wird. Eine schier unüberwindliche Grenze zwischen zwei Ländern. Eine Grenze aber auch zwischen der Wirklichkeit und einer Anderswelt, die "Mekong Hotel" andeutet, aber nicht deutet.

Apichatpong Weerasethakuls Schaffen verschreibt sich dem Enigma. Auch in diesem Film.

Mekong Hotel

GB, Thailand 2012. Regie: Apichatpong Weerasethakul. Mit Jenjira Pongpas, Maiyatan Techapam, Sakda Kaewbuadee, Apichatpong Weerasethakul. Stadtkino. 59 Min.

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