Ein theologischer Meilenstein

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Es war sein letzter schriftlicher Beitrag für die FURCHE: Kardinal König, der dieser Tage seinen 105. Geburtstag begangen hätte, würdigte Ende 2003 den belgischen Jesuiten Jacques Dupuis zum 80er. Der alte Kardinal hatte den angesehenen Religionswissenschafter Dupuis zuvor immer wieder – auch in der FURCHE – gegen Angriffe katholischer Glaubenswächter in Schutz genommen: Für König war Dupuis’ Versuch, den religiösen Pluralismus auch aus christlicher Perspektive theologisch zu begründen, beispielgebend. Doch Dupuis’ Hauptwerk „Towards a Christian Theology of Religious Pluralism“ aus 1997 geriet in den Verdacht, die Einzigartigkeit Jesu Christi und des Heiligen Geistes sowie die Hinordnung aller Menschen auf die Kirche zu leugnen.

Gegen das diesbezügliche Verfahren bei der Gaubenskongregation hatte sich König persönlich engagiert – es ist auch dem Einsatz des Kardinals zu verdanken, dass die Maßregelung von Dupuis in einer vom damaligen Kardinal Joseph Ratzinger unterfertigten „Notifikation“ 2001 maßvoll ausfiel. Unter Theologen gilt das Hauptwerk von Dupuis, der wenige Monate nach Kardinal König Ende 2004 verstarb, jedenfalls als bahnbrechend. Bislang war das Buch aber auf Deutsch nicht verfügbar war. Der Tyrolia Verlag schließt jetzt diese Lücke und legt es, herausgegeben vom Salzburger Religionstheologen Ulrich Winkler, unter dem Titel „Unterwegs zu einer christlichen Theologie des religiösen Pluralismus“ auf. Der theologische Meilenstein ist nun endlich auch im deutschen Sprachraum verfügbar. (ofri)

Unterwegs zu einer christlichen Theologie des religiösen Pluralismus

Von Jacques Dupuis. Tyrolia. 2010. 596 Seiten, kt., e 29,95

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