Eine Mumie, die Wert auf gute Nachred' legte

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Die Kunden der Firma "Summum Mummification" in Salt Lake City im us-Bundesstaat Utah können am Beispiel des letztwöchigen spektakulären Mumienfundes in der ägyptischen Totenstadt Sakkara nachvollziehen, was in Tausenden Jahren mit ihnen passieren wird, sollten ihre mumifizierten Körper und die sie umgebenden Särge einmal von Archäologen entdeckt werden. Schon mehr als 1400 Menschen haben sich bei "Summum Mummification" bereits angemeldet, und laut Angaben von Firmengründer und -leiter Corky Ra, ist seine Kundschaft international: Unter den Mumien in spe befänden sich auch mehrere Deutsche und andere Europäer.

Die Kosten pro Mumifizierung beziffert Ra auf ein Minimum von 100.000 Dollar bei der einfachsten Ausführung der sogenannten "Mummiform". Drastisch in die Höhe schnellt der Preis aber, wenn sich Mumienanwärter ihre Behausung mit Gold und Juwelen verzieren und damit mehrere Millionen Dollar kosten lassen.

Zu einem ähnlich kostspieligen Modell dürfte auch die letzte Woche in Sakkara südlich von Kairo ausgegrabene Mumie zu ihren Lebzeiten, also vor rund 2300 Jahren, gegriffen haben. Die gute Nachred' ist ihr dafür jetzt gewiss: "Wir haben vielleicht die schönste Mumie entdeckt, die jemals in Ägypten gefunden wurde", jubelte der Vorsitzende der ägyptischen Antiquitätenbehörde, Zahi Hawass. Die Mumie , die eine goldene Maske trägt und mit Bildern von Göttern bemalt ist, wurde in einem hölzernen Sarkophag ausgegraben. Sie stammt wahrscheinlich aus der sechsten Dynastie des Königs Teti, der Ägypten vor über 4300 Jahren regierte. Hawass zufolge soll nun eine Computertomographie die Identität der Mumie klären.

Im März dieses Jahres wurde bereits mit einer Computertomographie die Mumie von Pharao Tutenchamun untersucht. Dabei konnte das Gerücht widerlegt werden, der Pharao sei erschlagen worden. Tutenchamun hatte sich aber kurz vor seinem Tod den linken Oberschenkelknochen gebrochen und soll an einer darauf folgenden Infektion 19-jährig verstorben sein, vermuten die Archäologen.

Heutige Mumien-Anwärter stecken im Schnitt in den Vierzigern, sagt Corky Ra von "Summum Mummification". Viele seiner Klienten seien sogar erst Anfang oder Mitte 20, erzählt er. Der Großteil der Kunden, zumal die Jüngeren, hielten sich im Leben fit und ihren Körper in Form und wollten auch nach dem Ableben "möglichst frisch" bleiben, erklärt Ra die Motive seiner meist betuchten Kunden. Andere schreckten vor herkömmlichen Bestattungsmethoden zurück, und eine dritte Gruppe "glaubt wie die alten Ägypter an eine Rückkehr der Seele in den Körper". WM

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