Falco, Krenn und Knoll

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Das wäre ja fast eine Quizfrage für eine montägliche Kultursendung, was diese drei Medienstars wohl gemeinsam haben.

Alle drei sind - und das ist das Erstaunliche dabei - zu erfolgreichen kirchlichen Erwachsenenbildnern geworden. Das verwundert natürlich nicht bei einem römisch-katholischen Bischof und einer karenzierten lutherischen Superintendentin - aber Falco? Ja, wenn da nicht ein besonderer Satz in einem seiner posthumen Welterfolge wäre, nämlich: "Muß ich denn sterben, um zu leben." Nicht nur bei seinem Begräbnis auf dem Wiener Zentralfriedhof sind unzählige Fans bei diesem Satz in Tränen ausgebrochen; und nicht nur, weil sie in diesem Satz Falcos eine Art Todesahnung gesehen haben. Es sei ganz ungeniert unterstellt, daß hier viele Menschen diesen Satz einfach verstanden haben, ja sich selbst - wenn auch etwas sentimental - einem Schimmer von Tost über den Tod hinaus hingegeben haben. Falco hat ihnen die Auferstehung gepredigt. Den selben Satz aus dem Mund eines "Pfaffen" hätten sie gar nicht bemerkt oder erst gar nicht zugehört.

Und Bischof Krenn ist es wie kaum einem anderen gelungen, die Österreicher in römisch-katholischem Kirchenrecht, Dogmatik und vatikanischer Personalpolitik zu unterrichten. Er ermöglicht bereits seit Jahren praxisbezogenes kirchliches Lernen. Er hat bewiesen, wie wenig sich trotz des Vaticanums II. geändert hat, und wie alt die Kirche plötzlich aussieht, wenn sie nicht mehr die ökumenisch eingestellten Schüler von Papst Johannes XXIII. und Kardinal König in die erste Reihe stellt. Krenns Verdienste um den kirchlichen Realismus sind evident.

Und eine Woche Medienrummel um Gertraud Knoll hat den Österreichern mehr Wissen über die evangelischen Kirchen, ihr Recht und ihre Verfassung beigebracht als alle evangelischen Pfarrer und Lehrer seit 1945. Jetzt weiß bald jeder, was eine Superintendentin ist und kann es sogar richtig aussprechen. Sogar zwischen politischem Katholizismus und evangelischem politischem Engagement wird bereits unterschieden. Und Österreichs Zeitungen und Journale sehen Kirchenblättern fast schon zum Verwechseln ähnlich Man unterschätze nicht den pädagogischen Erfolg der zeitgenössischen (Kirchen-)Politik!

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