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Medien

Ari Rath verstorben

Als er am 8. November 1938 geminsam mit seinem Bruder mit einem Kindertransport in Palästina ankam, war für ihn das Kapitel Wien erledigt. Die Brüder vereinbarten, von nun an nur mehr Hebräisch miteinander zu reden, obwohl sie diese Sprache damals nicht beherrschten. Doch Anfang des dritten Jahrtausends kam er wieder öfter in seine Vaterstadt, er nahm sogar das Angebot der österreichischen Staatsbürgerschaft an, was er noch wenige Jahre zuvor für unvorstellbar gehalten hatte - und verbrachte dann gar den Lebensabend in Wien. Hier ist Ari Rath am 13. Jänner - sieben Tage nach seinem 92. Geburtstag - gestorben.

Der Schüler des Wasagymnasiums in Wien IX. flüchtete vor den Nazis nach Palästina, war Mitgründer eines Kibbuz und wurde eher zufällig Journalist, noch dazu auf Englisch schreibend - eine Sprache die er gleichfalls erst erlernen musste. Rath gehörte zum Kreis um Israels Staatsgründer Ben Gurion, war befreundet mit Yitzhak Rabin und dem kürzlich verstorbenen Shimon Peres. Bei der Jerusalem Post wurde er Chefredakteur und Herausgeber, das unter seiner Ägide einen liberalen Kurs fahrende Blatt leitete er bis 1989. Danach wirkte er als freier Publizist - und wurde in seiner früheren und dann wieder Heimat der letzten Lebensjahre ein geradezu unermüdlich erzählender und mahnender Zeitzeuge, der trotz der schlimmen Lebenserfahrungen mit Österreich, Wien und den Menschen dort vor 1938 -ein hoffnungsstarker und humorvoller Mensch. Auch der FURCHE gab er wiederholt Interviews, vorzugsweise zu seinen Einschätzungen der Lage Israels. Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien charakaterisierte ihn so: "Ari Rath vermochte auf unnachahmliche Weise Zuversicht zu vermitteln, ohne jemals die finsteren Zeiten seiner Jugend im nationalsozialistischen Wien und die komplexe Gegenwart auszublenden. Ari war ein Löwe, ein menschenfreundlicher, aufmerksamer, hellwacher Löwe."

Kunst

Neue Tate-Leitung

Die 46-jährige Museumsmanagerin Maria Balshaw übernimmt als erste Frau die Leitung der britischen Tate-Museen (Tate Britain und Tate Modern in London sowie zwei Ableger in Liverpool und in St. Ives). Seit 2006 ist sie Direktorin der Whitworth Art Gallery in Manchester. Unter ihrer Leitung wurde das Haus umgebaut und anschließend als "Museum des Jahres" ausgezeichnet. 2011 übernahm sie zudem die Leitung der städtischen Kunstgalerien in Manchester. |

Wissen

Österreich bewirbt sich um EMA-Sitz

Die Bundesregierung setzt sich für die Umsiedlung der europäischen Arzneimittelagentur EMA ("European Medicines Agency") von London nach Österreich ein. Die offizielle Bewerbung soll in den nächsten Tagen an die EU-Gremien versendet werden, Wunsch-Standort ist Wien. Die EMA hat den Auftrag, die öffentliche Gesundheit und die Tiergesundheit durch Bewertung und Überwachung von Human- und Tierarzneimitteln zu schützen. Notwendig wird die Suche nach einem neuen Agentur-Amtssitz wegen des zu erwartenden EU-Austritts Großbritanniens. Die Entscheidung, die einvernehmlich auf Ebene der EU-Staats-und Regierungschefs getroffen wird, wird in den kommenden Monaten erwartet.

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