Für und wider Assange

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Die jüngsten Wendungen im Fall von Wikileaks-Gründer Julian Assange haben in den vergangenen Tagen zum Wiederaufflammen eine hitzigen Mediendebatte in Schweden geführt. Während ein Großteil der Kommentatoren in der schwedischen Presse auf die erneute Attacken Assanges auf die Justiz in dem skandinavischen Land mit Empörung und Hohn reagierte, gab es auch wieder kritische Stimmen, die dem in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchteten Assange teilweise recht geben.

In der liberalen Tageszeitung "Dagens Nyheter“ hatten die beiden Journalisten Helene Bergman und Anders Carlgren die ihrer Meinung nach unkritische Berichterstattung in weiten Teilen der schwedischen Presse angeprangert. Bergman und Carlgren erinnerten an die bis heute unklaren Umstände rund um die Anklageerhebung gegen Assange sowie an die über die via durchgesickerte Gerichtsprotokolle bekannt gewordenen Details des Falles.

Die beiden Freelancer attackierten in ihrem Artikel den Anwalt der beiden laut Anklage von Julian Assange sexuell missbrauchten beziehungsweise vergewaltigten Frauen, Claes Borgström, die Staatsanwältin Marianne Ny, und stellten den schwedischen Rechtsstaat infrage.

Wilde Tiraden

Der Fall Assange offenbare den derzeit in Schweden herrschenden "Staatsfeminismus und dessen Propagandamaschinerie“. Es gebe in Schweden keinen freien Feminismus mehr. Stattdessen herrsche eine "totalitäre Geschlechterideologie“, die als "staatliche Norm“ diene, schrieben Gergman und Carlgren. "Expressen“ nannte den Wikileaks-Gründer dagegen einen "Poseur ohne Prinzipien“ und empörte sich insbesondere über dessen Selbstvergleich mit den zu Gefängnisstrafen verurteilten Aktivistinnen der Putin-kritischen Punk-Plattform "Pussy Riot“.

"Aftonbladet“ betonte, dass es sich im Fall Assange um eine Frage der autonomen Entscheidung von Frauen handle, auf welche Weise sie mit einem Mann Sex zu haben bereit sind und diese auch das Recht haben, ihre Meinung noch während des Geschlechtsverkehrs zu ändern.

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