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Das größte Reich der Welt

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In den unabhängig gewordenen ehemaligen Sowjetrepubhken Mittelasiens geht auf der Suche nach der nationalen Identität ihrer Völker mitunter der Blick zurück in die Geschichte, als ihr Land Kern des größten Reichs der Welt war, des Reichs der Mongolen unter Kublai Khan.

1197 war der Stammesfürst Te-mudschin als Dschingis-Khan zum „höchsten Herrscher' ausgerufen worden - er wollte „die Welt" erobern. Seine Heere verwüsteten China, sein Reich reichte von Nordchina bis zum Schwarzen Meer. Unter seinen Söhnen stießen die Mongolen bis nach Schlesien und Ungarn vor. Unter der Herrschaft der Goldenen Horde wurde Rußland für Jahrhunderte von Europa abgeschlossen.

Dschingis-Khans Enkel Kublai-Khan dehnte das Reich bis Südchina aus - an der Westgrenze, am Eu-phrat geboten die Mameluken den Mongolen Halt. Aber Kublai denkt anders als sein Großvater. Vor ihm sollte ganz Nordchina Weideland werden. Er erkennt den Vorteil, auf den Reichtum des Landes, auf den Handel Steuern einzuheben. Unter ihm werden die Fernstraßen ausgebaut, gegen Überfälle gesichert. Die Seidenstraße führt bis nach Europa. Der Sitz des Khans ist nicht mehr Karakorum, sondern Peking. Kublai begründet die Yüan-Dynastie und nennt sich als Kaiser von China Shih-Tsu.

1275 kommt der Venezianer Marco Polo an Kublais Hof, bereist 15 Jahre lang im Auftrag des Kaisers Südostasien und bringt die Berichte darüber an den Hof des Papstes. Durch ihn erfährt die europäische Welt von der Toleranz des Mongolenkhans gegenüber anderen Völkern und Religionen. Die Bilder von den Schrecken des Mongolensturms beginnen zu verblassen. Kublai-Khan starb am 18. Februar 1294 -vor 700 Jahren.

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