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Der Kongreß tanzt auf Vulkanen

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Die Hauptthemen in der jugoslawischen Presse, in den Diskussionen, in den Parlamenten der einzelnen Republiken sowie bei den Vorarbeiten für den VIII. Kongreß des Bundes der Kommunisten am 7. Dezember d. J. waren in den letzten Monaten: die Krise der Wirtschaft, der tiefe Lebensstandard und die Stagnation der Industrieproduktion. „So geht es nicht weiter, dieses System kann man nicht mehr aufrechterhalten.” Solche und ähnliche Kritik war in letzter Zeit überall in Jugoslawien zu hören, besonders in Zagreb. Sie wird in Zeitungen abgedruckt, sie wird lebhaft in Fabriken, auf öffentlichen Versammlungen und auf den Straßen laut. Von diesem .Kongreß erwartet man in ganz Jugoslawien ein Wunder, einen Ausweg aus den Sackgassen.

Daß das Wirtschaftssystem in Zagreb besonders heftig diskutiert wird, kommt daher, weil Zagreb wegen seiner verkehrsgünstigen Lage und langen Tradition die führende Industriestadt in Jugoslawien ist. Demgegenüber ist Belgrad vor allem das politische Zentrum des Landes. Dazu kommt, daß Kroatien auch eine entscheidende Rolle im Export und im Seewesen spielt und schließlich das Zentrum des Fremdenverkehrs ist. Wenn man in Zagreb über die Krise spricht, so meint man damit vor allem die Auswüchse des politischen Zentralismus, dem im Alltag die unbedingt erforderliche Einfachheit und Lebensnahe fehle.

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