Des Kaisers Reiterei

Eine wertvolle Ergänzung zu Georg Schreibers „Des Kaisers Reiterei“ („Die Furche“ 50 67) stellt die Geschichte der Reserveoffiziersschule der k. u. k. Kavallerie von Emst Putz dar. Diese Schule bildete in Holies und Stockerau 1914 18 über 1500 Reserveoffiziere für die 42 Reiterregimenter Österreich-Ungams aus. Die Frequentanten kamen aus verschiedenen Nationalitäten, Ländern und Ständen und bildeten doch eine alle Unterschiede überwindende geschlossene Einheit, eng verbunden durch das traditionelle „Du“. Nach viermonatiiger Schulung und Ablegung der Offiziersprüfung rückten die jungen Dragoner-, Husaren- und Ulanenunteroffiziere an die Front, wo sie den Leutnantsstem erwarben und ihrer Schule alle Ehre machten. Der Verfasser, selbst ein stolzer

„Paar-Dragoner“ zeichnet anregend das durch persönliche Beiträge von Absolventen ergänzte Milieu der

Schule, gewürzt mit altösterreichischen Soldatenihumor und nicht beeinträchtigt durch diesen oder jenen Mangel: „Der Glanz der Haltung und Leistung von Kommandant, Offizieren, Freiwilligen, Unteroffizieren und Mannschaft in Ausdauer und Härte, überstrahlt alle Schattenseiten.“ Bewundernswert bleibt jedenfalls die österreichisch- ungarische Militärerziehung, die aus einem Völkerkonglomerat ein Reserveofflzierskorps formte, wie es auch national einheitliche Armeen nicht besser hatten. Dem Autor ist aufrichtigst zu danken, daß er seine Schule als pars pro toto für die Gesamtarmee so treffend herausstellt, daß auch die Reserveoffiziere von heute von ihren Alt-Vorderen, die noch hoch zu Roß ihren Dienst versehen haben, manches lernen können.