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PAUL SCHULTE / DER „FLIEGENDE PATER“

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Kürzlich feierte der weltbekannte „Fliegende Pater“, Paul Schulte OMI. seinen siebzigsten Geburtstag. Dieser vorbildliche Mann der katholischen Kirche ist trotz seines Alters noch immer voller Schwung und Jugendfrische, noch heute sitzt er am Steuerknüppel des Flugzeuges. Von Woche zu Woche ist er in Deutschland unterwegs, um MIVA-Tage zu halten. Noch ist es nicht zwei Jahre her, daß er den Flug seines Lebens machte. Mit einer DO 27 startete er von Bonn nach Windhoek in Südwestafrika, um dort dem Misstonsbisehof Koppmann die Maschine zu übergeben. Das Missionsgebiet von Windhoek steht übrigens in engem Zusammenhang mit dem Lebenswerk von P. Schulte. Wirkte doch in dieser Diözese sein ehemaliger Freund und Kriegskamerad P. Fuhrmann, der verlassen im afrikanischen Busch sterben mußte, weil kein modernes Verkehrsmittel zur Verfügung stand, um ihn rechtzeitig in Spitalspflege zu bringen. Sozusagen als Vermächtnis dieses Missionars gründete P. Schulte 1927 die Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft (MIVA).

Hunderte Verkehrsmittel konnten inzwischen durch diese Organisation in alle Teile der Erde ausgeliefert werden. — Die MIVA hat inzwischen auch in anderen europäischen Ländern Fuß gefaßt. Seit 1949 gibt es auch eine selbständige Österreichische MIVA. Die Deutsche MIVA arbeitet seit diesem Zeitpunkt nur noch für die Diaspora. Sie zählt 210,000 Mitglieder und hat eine Gesamtleistung von 10,189.429 DM. Dem steht eine Leistung der Österreichischen MIVA für den ungefähr gleichen Zeitraum von 13,801.820 Schilling gegenüber.

P. Schulte hat aber nicht nur die einmalige geschichtliche Leistung vollbracht, die moderne Technik in den Dienst der Seelsorge und der Mission zu stellen, sondern hat auch mit der Herausgabe seiner Buchreihe „Der Fliegende Pater in Afrika“, „Der Fliegende Pater bei den Eskimos“, „Das Wagnis des Fliegenden Paters“ und „Der Flug meines Lebens“ viel dazu beigetragen, den Missionsgedanken breitesten Schichten populär zu machen.

Die Schlagzeilen der Zeitungen füllten seinerzeit aber die Ereignisse des ersten Ozeanfluges des Zeppelinluftschiffes „Hinden-burg“ im Jahre 1938. Mit Erlaubnis des Heiligen Vaters zelebrierte P. Schulte damals bei diesem

Jungfernflug an Bord des Zeppelins die erste heilige Messe in der Luft. — P. Schulte war dann lange Zeit (bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges) bei den Eskimo-Missionaren im hohen Norden Kanadas, um im Auftrag von Papst Pius XL dort den Missionsflug- und Funkdienst einzurichten. •— Als Deutscher war er während des Krieges in einem Kloster seines Ordens in Amerika interniert. Trotzdem gelang es ihm, während dieser Zeit in Amerika die Missionsfliegerschule „Wings of Mercy“ zu gründen. Viele Missionspiloten sind aus dieser Schule hervorgegangen. Er konnte nicht sofort nach Kriegsende nach Europa zurück. Aber P. Schulte ruhte nicht. Er hatte inzwischen in den USA eine große Pakethilfeaktion für das notleidende Europa organisiert. Auch nach Österreich fand manches seiner Pakete den Weg.

Für P. Schulte ist es eine große Freude, daß sein Werk nicht nur in Deutschland, sondern auch noch in anderen Ländern weiterlebt, im Dienste der Weltmission.

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