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Tribut der Dankbarkeit

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In den Adelstiteln, durch die der britische König verdiente Männer auszuzeichnen pflegt, spiegelt sich der Glanz und die Weite eines fünf Kontinente umspannenden Imperiums. Für den Sieg bei Abukir wurde Horatio Nelson Lord of the Nile — gewiß eines der eindrucksvollsten Prädikate, das je ein Monarch einem siegreichen Feldherrn verliehen hat. Die friedlidie Eroberung des Nillandes machte aus Sir Evelyn Baring den ersten Lord of Egypt. Die Vernichtung des Mahdi brachte Horatio Kitdiener den Titel Lord of Khartum. Im ersten Weltkrieg wurden für ihre Waffentaten Admiral Beatty Earl of the North Sea und Feldmarschall French Earl of Ypres. Diese ruhmvolle Tradition wurde im zweiten Weltkrieg fortgesetzt: die Feldmarschäl'le Alexander und Montgomery gewannen die Titel von Tunis und El Alamein, Admiral Mountbatten und Feldmarschall Wawell wurden mit den Beinamen von Burma und Cyrenaika ausgezeichnet. Nur Winston Churchill, selbst aus dem Hause der Herzoge von Marlborough, fand seinen eigenen Namen groß genug und hat jede Nobili-tierung abgelehnt.

In die lange Reihe waffenklirrender Namen tritt nun, wie ein Bote mit dem Ölzweig, ein adeliges Beiwort, wie es in dieser Art noch von keinem zweiten, zum Hermelin der britischen Peerage aufgestiegenen Staatsmann oder Feldherrn gewählt wurde. Manche von diesen haben den Namen des heimatlichen Gutes, des neuerworbenen Landsitzes dem ihren beigefügt, niemand hat aber bisher den Namen der Schule, in der er erzogen und für seine Laufbahn vorbereitet wurde, mit seinem angestammten getauscht. Wie der „Daily Telegraph“ meldet, hat jetzt Sir John Maffey anläßlich seiner Nobilitierung von der altberühmten, in Warwickshire gelegenen Lateinschule Rugby, die er besucht hatte, den Namen Lord Rugby angenommen. In Gedanken hatte wohl schon einer der großen Empire Builder, Sir Austin Chamberlain, das gleiche getan. Er hatte erklärt, wenn er einmal ins Oberhaus kommen sollte, würde er seinen Titel von seinem alten College in Rugby nehmen. Aber Sir Austin Chamberlain blieb bei den Commons und nun ist Sir John Maffey der erste Lord Rugby geworden.

In diesem Tribut der Dankbarkeit bei der Krönung eines erfolgreichen Lebens liegt viel von bestem humanistischem Geist, von erkenntlicher Erinnerung an Tage fröhlichen Sports und lernenden Gewinnes und eine ehrfurchtsvolle Verneigung vor der geheimnisvollen Größe seelischer und geistiger Formung durch weise und verständnisvolle'Lehrer. Und das sollte uns zu denken geben.

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