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Worte des Gedenkens

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Wenn wir über S k o d a schreiben, müssen wir zum besseren Verständnis historisch zurückgreifen.

Auenbruggers Lehre von der Perkussion (Beklopfen der Brustwand) führte auch in der Folgezeit zu wichtigen Ergebnissen der physikalischen Untersuchungsmethoden. Eine Reihe von deutschen und französischen Klinikern ist hier zu nennen.

Albrecht von H a 11 e r und der Leipziger Professor Ludwig erkannten die Bedeutung der Perkussion; doch geriet diese immer wieder in Vergessenheit. Allmählich setzte sie sich aber doch durch. Ende des 18. Jahrhunderts hat S t o 11 in seiner Wiener Klinik die Perkussion eingeführt und gelehrt. Einige Zeit später hat der Pariser Kliniker Corvisart die Perkussion regelmäßig geübt und gelehrt. Dadurch fand die Lehre Auenbruggers in der ganzen Welt Anerkennung und Verbreitung. In Frankreich waren es Laennec und P i o r r y, die diese Untersuchungsmethode lehrten.

Da kam ein Mann zu Wort, der die Grundlage der Wiener Klinik mit Heranziehung der physikalischen Untersuchungsmethoden, die ihm damals zur Verfügung standen, darunter auch die Perkussion, aufbaute und der W i e n e r medizinischen Schule dauernden Weltruf verschaffte. Der Mann war Josef Skoda.

Skoda wirkte als Vorstand der Medizinischen Klinik von 1846 bis 1871.

Gestützt auf die festgeprägte Grundlage der pathologischen Anatomie, die zur selben Zeit sein Freund Rokitansky erforschte und lehrte, konnte er auch am Krankenbette seine Erfahrungen sammeln und kann wohl als ein Meister der Perkussion bezeichnet werden. Er bediente sich der mittelbaren Perkussion, der sogenannten Finger-Finger-Perkussion. Er lehrte, den perkutierten Finger fest aufzusetzen. Nur wenn er in der Vorlesung den Studenten den Perkussionsschall demonstrierte, bediente er sich des Plessimeters und des Hammers, um den Schall lauter hörbar zu machen. Was Skoda gelehrt und in seinem Buch über „Perkussion und Auskultation“ festgelegt hat, hat noch heute unbeschränkte Gültigkeit. Jedem Arzt und Studenten sei dieses Buch auch heute noch zum Studium empfohlen. So perkutieren wir heute noch, wie uns dies Skoda gelehrt hat. Was nach Skoda kam, waren immer wieder mehr oder weniger Modifikationen.

Ein Schüler Skodas, Leopold von Schrot-t e r, damals Vorstand der III. Medizinischen Klinik, hielt fest an der Tradition seines Lehrers. Ich habe selbst als Student seine Vorlesungen gehört. Schrötter erwähnte in seinen Vorlesungen immer wieder den Altmeister Skoda, dessen Büste im Hörsaal aufgestellt war. Er perkutierte in der Vorlesung mit einem Elfenbeinplessimeter und einem leichten Hammer.

Vor 50 Jahren hielt Nothnagel einen Festvortrag im großen Festsaal der Wiener Universität und betonte die große Bedeutung von Skodas Lebenswerk.

Jetzt müssen wir abermals in Dankbarkeit des großen Klinikers gedenken.

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