Getriebene Langsamkeit

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Der Koreaner Kim Ki- duk gehört unbestritten zu den Kalligrafen des modernen Kinos. Makellos sind auch die Bil- der seines zwölften Spielfilms, der auf dem Wasser, genauer auf einem Fischkutter spielt. Die einzigen Bewohner des Schiffs sind ein alter Mann und ein 16-jähriges Mädchen. Ab und zu werden jedoch gegen Bezahlung Angler an Bord geholt. Machen sich diese an das Mädchen heran, schreitet der Alte, der es selbst heiraten möchte, mit Pfeil und Bogen ein. Als sich das Mädchen allerdings in einen Gast verliebt, spitzt sich die Situation zu. Die für Kim typischen Motive wie Obsession, Abhängigkeit und Eifersucht sowie das Spannungsverhältnis von Gewalt und Harmonie, das durch den Bogen, der sowohl als Waffe als auch als Musikinstrument genutzt wird, zum Ausdruck kommt, fehlen auch in diesem meditativen Filmgedicht nicht, doch allzu selbstgefällig zelebriert der Koreaner seine Kunstfertigkeit. Bis ins Extrem getrieben wird die Wortlosigkeit der namenlos bleibenden Protagonisten und schwer zu ertragen ist die exzessiv eingesetzte süßliche Musik, sodass ein schaler Gesamteindruck zurückbleibt.

The Bow – Hwal

KOR 2005. Regie: Kim Ki-duk. Mit Jeon Seong-hwan, Han Yeo-reum.

Verleih: Filmladen. 90 Min. Ab 19.12.

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