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Es gibt Umfrageergebnisse, die einen doch ein bisschen irritieren. Kurz vor dem Safer Internet Day am 5. Februar - mitten in meiner Welchen-Kinderbuchklassiker-zerlege-ich-mit-meinen-politisch-korrekten-Rackern-bloß-als-Nächstes?-Phase - erreichte mich etwa die Kunde, dass 41 Prozent aller Drei- bis Sechsjährigen regelmäßig im Internet surfen. 41 Prozent! Aller Drei- bis Sechsjährigen!! Regelmäßig!!!

Was machen die bloß im World Wide Web? Shoppen sie bei LEGO? Stellen sie Videos von sich auf Youtube? Oder betreiben sie gar Cybermobbing gegen Kindergartenkumpanen? Nichts dergleichen, entwarnt das Institut für empirische Sozialforschung (IFES), das die Umfrage im Auftrag der Initiative Saferinternet.at erstellt hat: Spielen, Fotos und Videos ansehen seien die beliebtesten Beschäftigungen. Ob die Zwerge das auf dem Schoß von Mama tun oder allein im Kinderzimmer, erfährt die aufgewühlte Elternseele leider nicht. Dafür erhält sie praktische Interneterziehungstipps: Besprechen Sie mit Ihrem Kind, woran man "gute“ und "schlechte“ Websites erkennt! Lassen Sie sich von Ihrem Kind regelmäßig angesagte Websites zeigen! Oder: Ihr Kind schaut Pornos im Internet? Wenn Sie das für zu früh halten, sprechen Sie es direkt darauf an - und zwar ohne zu moralisieren!

Irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass Saferinternet.at nicht zwingend Drei- bis Sechsjährige vor Augen hatte, als es seine Gebrauchsanweisung für den letzten Abenteuerspielplatz der heutigen Jugend formulierte - aber sei‘s drum. Ich für meinen Teil werde mit meinem Nachwuchs vorerst eher noch durch politisch unkorrekte Kinderbücher surfen und ihm (ohne zu moralisieren!) vor allem eines mit auf den Weg geben: Traue nie einer sagenhaften Umfrage, die du nicht eigenhändig gefälscht hast!

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