Eigentlich gibt es nicht allzuviel, haben wir gedacht, was uns das größte Kleinformat im Lande lehren kann. Wir haben uns fast schon an den dortigen Kampagnenjournalismus gewöhnt und auch daran, dass jedenfalls die "großen“ Artikel im Politik-Teil mehr Meinung und/oder eben Kampagne denn informierenden Journalismus darstellen.
Aber die Krone ist dennoch für Überraschungen gut. Dass sich das Dichand-Blatt in letzter Zeit vor allem als Sprachrohr eines 80-jährigen Wahlwerbers betätigte, musste dem unbedarftesten Zeitgenossen auffallen.
Letzten Sonntag titelte das Blatt gar mit "Stronach punktet auch bei den Grünen“. Und weil wir uns da doch ein wenig gewundert haben, haben wir uns den entsprechenden Artikel von Peter Gnam zu Gemüte geführt. Jedoch beschränkt, wie wir sind, konnten wir in den dort angeführten Zahlen von Meinungsumfragen keinen, aber wirklich keinen Beleg für die im Titel und dann auch im Text aufgestellte Behauptung finden. Was soll die Erbsenzählerei aber auch: Denn für die Krone wählt eben schon ein ganzes Drittel Österreichs den "Selfmade- Milliardär“.
Was uns aber die Sprache verschlägt, ist, dass derselbe Peter Gnam auf derselben Seite derselben Krone-Ausgabe auch für den in Sachen Inseraten-Affäre angeschlagenen Kanzler lobbyiert und darüber jubelt, dass sich die SPÖ endlich "ein Herz“ genommen und "auf die Angriffe gegen SPÖ-Vorsitzenden Werner Faymann“ reagiert habe.
Und wer sind die bösen Angreifer? Erstens die Grünen, und dann sogar einstige Krone-Freunde. "Wenn Grüne mit Blauen packeln“: So kann Peter Gnam auch wider die FPÖ schäumen, wenn es gegen Werner Faymann geht.
Uns wundert nichts mehr. Auch nicht die "Frage des Tages“ (gleichfalls auf derselben Krone-Seite): "Freuen Sie sich über den Herbstbeginn?“ Wir sind beruhigt - immerhin 53,2 Prozent meinten: Ja!