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Die Tourneeproduktionen, die der deutsche Musicalproduzent Wolfgang Poksch im Wiener Ronacher vorbeischickt, sind stets begleitet von Lobeshymnen über die vorangegangenen Gastspiele. "Ein perfektes Spektakel" (BZ Berlin), "hinreißend besetzt" (Die Welt), "atemberaubend" (Hamburger Abendblatt) und ähnliche Superlative schmückten diesmal die Ankündigung von Leonard Bernsteins Musical "West Side Story" und ließen Unterhaltsames erhoffen. Was Alan Johnsons, der berühmten Broadway-Inszenierung von Jerome Robbins nachgestellte Wiederaufbereitung als Gastspielauftakt allerdings bot, war der Anblick einer sich auflösenden Inszenierung; mit einem desorientierten, alleingelassenden Ensemble, musikalisch wie choreographisch dahingeschludert, schwunglos und in einem Bühnenbild, das schon bessere Tage gesehen hat.

Daß die vorwiegend sehr junge Truppe in der Lage wäre, eindrucksvoller zu agieren, zeigte sie am Beginn wenn die beiden New Yorker Gangs erstmals aufeinandertreffen. Doch danach ging es nur noch abwärts. Dana Lynn Caruso und Max von Essen spulten - mit dünner Stimme und einigen Krächzern (vor allem beim Song "Maria") - brav und ohne Höhepunkte ihren Part als junges Liebespaar zwischen den Fronten herunter. Positiv fiel lediglich Michelle De-Jean in der Nebenrolle der temperamentvollen Anita auf. Erst am Ende kam so etwas wie Stimmung auf und die Erkenntnis, daß Arthur Laurents ergreifende Geschichte und Bernsteins Hits auch so nicht umzubringen sind.

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