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Bilder aus einem DP-Lager

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Die DPs und ihre Lager waren in der Nachkriegszeit in Österreich und Deutschland ein politischer Alltagsbegriff. „Displaced Persons”: Von den Deutschen als Fremdarbeiter Verschleppte, Flüchtlinge, die nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten oder wollten, befreite KZ-Häftlinge aus vielen Ländern und Juden.

Viele Juden wollten nach Palästina - illegal, weil die britische Mandatsmacht ihre Einreise zu verhindern suchte. Oder sie warteten auf die Einreiseerlaubnis in die USA. An den in den DP-Lagern festsitzenden Juden entzündete sich an vielen Orten der Antisemitismus der frühen Nachkriegszeit. Wieder einmal war der Neid seine Triebkraft: Neid auf die Lebensmittel, welche die ausgehungerten ehemaligen Häftlinge von den Amerikanern bekamen.

Obwohl Hunderttausende diese Lager bevölkerten, sind Rilddoku-mente des Lagerlebens eine Rarität. Vor allem von solcher Lebendigkeit, Direktheit, fotografischen Qualität wie die des Ephraim Robinson, der seine gesamte Familie verloren hatte und in den drei Jahren, die er im DP-Lager Zeilsheim verbrachte, als freiberuflicher Fotograf arbeitete und daneben alles festhielt, was ihn interessierte, jeden Aspekt des Lagerlebens, den Alltag und die Feste, den Schlaf und das Essen, die Hochzeiten, den Sport, und auch den bewegenden Augenblick eines Besuches von David Ren Gurion im Lager.

In Amerika klebte er eine Auswahl der besten Bilder in ein Album, durch eine Zufallsbegegnung wurde das Holocaust Memorial Museum auf sie aufmerksam, so kam es zu diesem Band.

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