Dem Gewichtlosen Fleisch geben

er Futurismus wollte gleich dem Barock alle Lebensbereiche neu gestalten, Fortūnato Depero (1892-1960) gehört zu den wichtigsten Vertretern dieser Kunstrichtung. „Wir geben dem Unsichtbaren, dem UNANtastbaren, dem Gewichtlosen, dem Nicht-Wahrnehmbaren Skelett und Fleisch", lautete die Devise im Manifest „Futuristische Neuschaffung des Universums", das er 1915 gemeinsam mit Giacomo Balla herausgegeben hatte.

Deperos künstlerische Aus-drucksmöghchkeiten waren vielfältig. Er zeichnete, malte, schuf Skulpturen, schrieb Gedichte und Prosa, entwickelte Klangmaschinen, entwarf Bauten, gestaltete Bühnenbilder und Kostüme. In der in Wien gezeigten Ausstellung sind leider seine Klangmaschinen und seine architektonischen Entwürfe nicht zu sehen.

Dennoch ist das Gezeigte be-achthch: Bestechend der Optimismus, mit dem Depero seine Ideen umsetzte, beachthch wie er einerseits Amegungen aus fremden Kulturen, beispielsweise aus China, in seine Arbeiten integrierte und wie er anderseits selbst zum Wegbereiter für andere wurde.

Deperos Farbgebung weist direkt den Weg zum Wotru-baschüler Roland Goeschl. Blau, Rot und Gelb als starke Signalfarben geben Deperos Skulpturen eine starke Dynamik. Die Farbenkombinationen haben unter anderem ihre Nachwirkungen in der Werbung, so ist ja die Huma-nicwerbung von Goeschl maßgeblich beeinflußt worden, oder es finden sich kubische Formen Deperos in den Blockmalzmännchen von Kirstein wieder. Depero war ein Grenzgänger, der die Werbung ebenso adelte wie er

Konventionen brach. Es ist verdienstvoll, aber zu wenig, diese wesentliche Kunstrichtung nur anhand einiger Objekte und eines einzigen Künstlers darzustellen. Ausstellungspolitik, die sich um Zusammenhänge kümmert, müßte dem Futurismus einen repräsentativen Platz eimäumen.

Depero. futvrisla. Hochschule für angewandte Kunst - Heiligenkreuzerhof, 1010 Wien, Schänlatemgas-se 5. Bis 9. März; Mo bis Fr 11 bis 18, Sa 10 bis 1) Uhr