Der Schlüssel liegt im malerischen Werk

Es entbehrt nicht eines gewissen Reizes, wenn Arbei-Jten von Le Cor busier, dessen Architektur die strengen geraden Linien bevorzugte, im Hun-dertwasserschen KunstHaus ausgestellt werden. Das vielseitige Werk von Charles Edouard Jeanneret, der sich ab 1920 Le Corbu-sier nannte, vnrd exemplarisch präsentiert, sodaß seine überwältigende Vielseitigkeit jenseits der Stile sichtbar wird.

Die Strenge in der Architektur findet in der Malerei und Graphik eine fast verspielte Entsprechung, die Malerei ist mehr als bloßer Akt der Selbstbefreiung. „In Wahrheit liegt der Schlüssel meiner künstlerischen Schöpfung in meinem malerischen Werk', charakterisiert Le Corbusier selbst den Stellenwert seiner Bildkompositionen. Das raschere Ausdrucksmittel der überschäumenden Kreativität des Künstlers waren zweifellos die Zeichnungen, Graphiken, Malereien, die den leidenschaftlichen Kampf zwischen Maler und Architekten zeigen. Die Genauigkeit des Blicks belegen die Architekturzeichnungen, die unter anderem während seines Besuchs in Wien (1907) entstanden sind.

Die Strenge der Corbusier-schen Architektur führt auch zu Mißverständnissen. Zvrischen der bahnbrechenden Idee und der Bewährung in der täglichen Praxis lagen manchmal Welten. Die Ausstellung im KunstHaus gestattet, den ergänzenden Zusammenklang zwischen Malerei und Architektur zu sehen.