Die barocke Freskomalerei in Deutschland

Der Verfasser, dem wir bereits eine gediegene Arbeit über das deutsche Barocktheater verdanken, gibt hier erstmalig eine meisterliche umfassende Darstellung der deutschen Freskomalerei vom Ausgange der Renaissance bis zum Klassizismus — der einzigen Bild- .gattang, die die deutsche Kunst seit der Dürer-Zeit zu eigenartiger Blüte entwickelt, in der sich die barocke Geistigkeit in einer hinreißenden Fülle erhabener Gesichte verkörpert hat; im geschichtlichen Werden und Vergehen der barocken Großmalerei hat der deutsche Geist „sich zum Ewigen erweitert, sein Wesen offenbart und das übersinnliche darstellbar gemacht; gerade das deutsche Spätbarock hat im Fresko wie in der Baukunst das europäische Barock vollendet und gekrönt.

Tintelnots Buch, das stets vom künstlerischen Phänomen aus zu dem geistigen Urgrund des Schaffens vordringt, geht uns Österreicher ganz besonders an: die großen österreichischen Barockfreskanten, wie Rottmayr, Troger und namentlich Maulpertsch, erscheinen hier mit der wesentlichen Komponente ihres Künstlertums und als Sendboten jenes österreichischen Geistes, der im 18. Jahrhundert nicht nur die hab6burgischen Erb- lande, sondern auch da6 Deutsche Reich durchdrang, den geistigen Austausch zwischen Italien und Deutschland vermittelte und ein Imperium abendländischer Kultur vollendete; hier legt ein deutscher Forscher Zeugnis von Österreichs geschichtlicher Größe ab. — Wir begrüßen Tintelnots Arbeit, die Frucht intensivster Versenkung in eine komplexe wissenschaftliche Materie, als die dankenswerte Erschließung wichtigen Neulandes der Kunstgeschichte, einer deutschen Sonderleistung von Weltgeltung. Besondere verweisen wir auf das ausgezeichnet gewählte Bildmaterial dieses vornehm ausgestatteten Werkes, das zu den besten Buchsdiöpfungen de6 Verlages Bruckmann zählt.