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Ein Fluß führt durch die Geschichte

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Als Beitrag zum Millennium präsentiert das Historische Museum in den Gewölben des Schottenstiftes eine Ausstellung, die sich symbolisch-programmatisch mit der österreichischen „Idee" auseinandersetzt: „Die Donau. 1000 Jahre Österreich. Eine Beise".

Der Fluß als Metapher der steten Veränderung und Symbol des Lebens gilt seit Heraklit auch als Sinnbild der Identitätsfrage (Kann man zweimal im selben Fluß baden?).

Die Ausstellung begibt sich also auf die (offene) Suche nach der österreichischen Identität: Erwuchs doch das „spezifisch Österreichische" letztendlich aus jener kulturellen Vielfalt, die sich in den Ländern der Donau, des zweitgrößten Flusses EAiropas, der Ost und West verbindet, entwickelt hat.

Bevor man in die Geschichte eintaucht, lassen einem Bilder aus der Gegenwart Zeit, sich einzustimmen: etwa die Fotografien von Franz Hubmann, Harry Weber, Didi Sattmann und Manfred Hor-vath oder die Objekte, die das Element Wasser thematisieren, von Fabrizio Plessi, Michelangelo Pistoletto. Bemerkenswert, aber ohnehin nicht zu übersehen und zu überhören, ist der Brunnen (im Hof) von Reto Emch.

In den labyrinthischen Gängen des zweiten Untergeschoßes erschließen sich - mäanderartig - Geschichte und Natur des österreichischen Donauraumes.

Wer in Anbetracht so vieler repräsentativer Reispiele heimischer Kultur- und Geistesgröße sowie historischer Exponate müde wird, sollte zwischendurch bei der stimmungsvollen audio-visuellen Naturinstallation verweilen. Diese Ausstelllung soll -« wie Boris Podrecca, der verantwortliche Architekt, bemerkt - Grenzen auflösen; sie kann keine Staatsidentität konstruieren oder düstere Abschnitte kaschieren.

Wenn dabei die Lust an Erinnerung Platz findet, dann nur, wenn sie die Gabe des Vergessens nicht verdeckt. (Bis 29. September)

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