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Ein Liebenswerter

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Oskar Laske war kein Innovator, keiner von denen, die eine neue Bichtung durchzusetzen halfen, aber mit Sicherheit einer der sympathischsten und originellsten österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts. Und sicher jener, der die meisten Figuren auf die Leinwand zauberte -Menschlein wie Tierlein. Die Zuhörer bei der „Vogelpredigt des heiligen Franziskus" (Abbildung) hat wohl nicht einmal er selbst gezählt. Ungeheuer figurenreich ist auch das in mehreren Versionen gemalte „Narrenschiff".

Was sich in der zweiten Version von 1923 auf dem Deck abspielt, ist, von der zentralen Golgotha- Szene (Biblisches malte er immer wieder) über die Spieltisch-Szene bis hin zum grausamsten Kriegsgeschehen und zum Hai, der auf die über Bord geworfenen Leichen lauert, ein Bild der Welt als Panorama menschlicher Narretei und Niedertracht aus der Vo-gelschau, wobei sich der Maler selbst als winziges Figürchen mit einem Zeichenblock auf dem Mast verewigte.

Cornelia Beiter und der Verlag Galerie Welz rufen mit einem wunderschön gedruckten, auch textlich voll und ganz zufriedenstellenden Bildband den Halbvergessenen ins Ge-dächtns zurück. Laske war ausgebildeter Architekt und als Maler ein Autodidakt. Am bekanntesten wurden die Gemälde, auf denen es von Figuren „wurlt", vom „Jüngsten Tag" über den „Auszug aus der Arche" (wie das schwirrt und kreucht!) bis zum „Begräbnis des Bürgermeisters Lue-ger". Er war aber auch ein sehr guter Landschafter. Im Buch kommen alle Dimensionen Laskes zur Geltung. Wer sich für die österreichische Malerei der Vor- und Zwischenkriegszeit interessiert, wird damit seine helle Freude haben.

O. LASKE (1874- 1952)-ym EIN VIELSEITIGER INDIVIDUALIST

IHH Von Cornelia Reiter. Verlag Galerie Welz, Wm Salzburg 1995.142 Seiten, 80 Abbildungen, 45 Farbtafeln, La, öS 980,-

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