Ahungalla  - © Foto: Thomas Wirthensohn

Ein soziales Kunstwerk

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Seit Jahrzehnten werden im sri-lankischen Ahungalla Kinder und Jugendliche kostenlos ausgebildet. Das Resort der „one world foundation“ wurde aber auch zum Ort für Künstlerinnen und Künstler.

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Seit Jahrzehnten werden im sri-lankischen Ahungalla Kinder und Jugendliche kostenlos ausgebildet. Das Resort der „one world foundation“ wurde aber auch zum Ort für Künstlerinnen und Künstler.

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„Es ist ein soziales Kunstwerk“, schrieb Doron Rabinovici in jenem Buch, das 2015 anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums der Bildungsinitiative „one world foundation“ erschienen ist. Eine Facette dieses Kunstwerks erkennt man auf den ersten Blick: die von srilankischen und österreichischen Architekten geplanten Gebäude auf einem Areal, auf dem Künstlerinnen und Künstler sanft gestaltend in die Natur eingegriffen haben. Aber vor allem das Soziale dieses Kunstwerks lohnt einen genauen Blick.

1984 – mitten im Bürgerkrieg - errichteten Kathrin Messner und Josef Ortner im Ort Ahungalla, zwei Bahnstunden südlich von Colombo, das Haupthaus, die Bogenvillya, 1995 wurde die Hilfsorganisation „one world foundation“ gegründet. Heute werden in der Schule, der „Free Education Unit“, über 1100 Kinder, Jugendliche und Frauen aus- und weitergebildet. Im Lauf der Jahre kamen eine Schneiderei und Fotografie- und Computerworkshops dazu. Lehrerinnen finden hier einen gut bezahlten Arbeitsplatz, was ihnen zu einer entsprechenden Stellung auch Männern gegenüber verhilft.

Kostenloser Unterricht

Die „Free Education Unit“ bietet den Unterricht kostenlos an. Finanziert wird dies durch das Ayurveda-Resort, in dem man in Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort sanften Tourismus versucht. Das Resort bedeutet Sozialleistungen für die dort Beschäftigten und Arbeitsplätze in den Bereichen Management, Verwaltung, Hauswirtschaft, Küche, Ayurveda-Therapie und Garten. Gemanagt wird das Resort von einer Frau. Unabhängig von Ethnien und Religionen lernen und arbeiten hier Buddhisten, Hindus, Muslime und Christen zusammen.

Die Terroranschläge 2019 gefährdeten allerdings nicht nur die vielen kleinen Projekte wie dieses, die sich für das friedliche Miteinander sehr konkret einsetzen, sondern hatten auch einschneidende Auswirkungen auf den Tourismus. Dieser ist mit der Covid-19-Pandemie gänzlich zusammengebrochen. Das Ayurveda-Resort ist geschlossen, die Einnahmen für die Bildungsinstitution bleiben aus. Auswirkungen der Pandemie, wie sie nun weltweit zu spüren sind und deren negative Folgen langfristig sein werden. Die Einnahmequelle ist versiegt, doch die Auszubildenden sind da, und ihre Ausbildung ist wichtiger denn je.

2004 zerstörte der Tsunami die Schule und einen Großteil des Resorts – eine groß angelegte Benefiz-Kunstauktion ermöglichte damals den Wiederaufbau. Dasselbe versuchen nun die Künstlerin Eva Schlegel und die Galeristin Ursula Krinzinger. 128 Künstlerinnen und Künstler aus insgesamt 27 Ländern, darunter Martha Jungwirth, Jimmie Durham und Tauba Auerbach, haben Kunstwerke gestiftet, die bei einer Online-Auktion des Dorotheums bis 9. April erstanden werden können. Angeboten werden auch Werke, die im Rahmen des von der Galerie Krinzinger unterstützten Artists-in-Residence-Projektes entstanden sind, etwa von Franz Graf, Hans Schabus und Claudia Larcher. Und von Christian Eisenberger, der in Ahungalla das Batiken gelernt hat. Von 3. bis 9. April sind die Kunstwerke im Dorotheum zu besichtigen.

Wie schrieb Robert Menasse, zuständig für das Writers-in-Residence-Programm der „one world foundation“, über diese Initiative? „Die Welt kann schön sein und man kann sie verbessern.“

Online-Auktion: bis 9. April 2021
Besichtigung: 3.-9. April 2021, Mo-Sa 10-17 Uhr
Dorotheum, 1010 Wien. www.dorotheum.com/owf

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