6735024-1966_16_15.jpg
Digital In Arbeit

Großmähren

Werbung
Werbung
Werbung

„Großmähren und die christliche Mission bei den Slawen“ ist das Thema der Ausstellung, welche die Tschechoslowakische Akademie der Wissenschaften erstmalig in Zusammenarbeit mit dem Institut für Österreichkunde in Wien veranstaltet. (Vergleiche zu diesem Thema „Die Spuren eines großen Reiches“ von Dr. Haberl, in der „Furche“ Nr. 1/1966). Eine tschechoslowakische Delegation von Fachleuten, Archäologen, Prä- und Frühhistorikem,

kamen unter der Leitung des Präsidenten der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften, Univ.-Prof. Dr. F. Šorm, zur Eröffnung nach Wien.

In erster Linie werden die Originalfunde der jüngsten tschechoslowakischen Ausgrabungen von Mikulčiče, Pohansko, Stare Mesto, Sady, Devin und Nitra und anderen mehr, deren überwiegender Teil dem 9. Jahrhundert nach Christus angehört, in einem überaus ansprechenden architektonischen Rahmen gezeigt. Sehr geschickt wurden vorhandene zeitgenössische Berichte, Auszüge aus verschiedenen Analen, Päpstliche Erlässe und Proben lateinischer, griechischer, cyrillischer und glagolitischer Handschriften zur Illustration der Zeit und des archäo logischen Fundmaterials herangezogen und in graphisch gut gelösten Photomontagen zur Geltung gebracht. Leihgaben einiger österreichischer Sammlungen, darunter der Prähistorische Abteilung des Naturhistorischen Museums, des niederösterreichischen Landesmuseums und des Joanneums in Graz, ergänzen in willkommener Weise die Funde tschechoslowakischer Provenienz. Diese Ausstellung, finanziell größtenteils vom österreichischen Unterrichtsministerium, inhaltlich und technisch-künstlerisch aber von tschechoslowakischer Seite betreut, ist für Wien deshalb besonders interessant, weil hier von modernen Ausstellungsprinzipien Gebrauch gemacht wurde, die in Übersee seit langem mit Erfolg gehandhabt werden.

Es ist zu hoffen, daß diese, mit großen Bemühungen zustande gekommene Ausstellung mehr Besucher anzieht, als dies hierzulande sonst der Fall ist. Darüber hinaus aber sei der berechtigte Wunsch ausgesprochen, das österreichische Unterrichtsministerium möge an gleicher Stelle, mit gleich großen finanziellen Mitteln und unter Heranziehung von den tschechoslowakischen Gästen ebenbürtigen Fachleuten, der hiesigen Bevölkerung die konkreten archäologischen und historischen Beweise der 2000jährigen Kulturentwicklung in unserem Lande ebenso anschaulich vor Augen führen lassen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung