Eine „Festwoche des sowjetischen Kulturfilms“ vermittelt dem Wiener Publikum die Kenntnis verschiedener „populärwissenschaftlicher Filme“ — diese von den Russen selbst verwendete Bezeichnung trifft am besten Wesen und Zielsetzung der Produktion. Technische Verbesserungen und Erfindungen, die eine Produktionssteigerung im Rahmen der Fünfjahrespläne ermöglichen, neue Methoden des Getreidebaues, der Fischzucht usw. nehmen einen breiten Raum ein. Der Film über einen modernen Kurort am Kaukasus zeigt eindrucksvoll die Vorliebe der zeitgenössischen russischen Architektur für klassizistische Formen und besonders für die häufige Verwendung korinthischer Säulenordnungen. Die zoologischen Filme behandeln in stellenweise erstaunlidien Tieraufnahmen den „Kampf ums Dasein“ unter Schlangen, Raubfischen, giftigen Spinnen, Skorpionen, Säugetieren und Vögeln mit einer geradezu beklemmenden Eindringlichkeit, so daß man von den (mit Trauermusik untermalten) Großaufnahmen von Mäusen, die der Gefräßigkeit verschiedener Schlangenarten zum Opfer fallen, schließlich erleichtert zu friedlicheren Landschaftsbildern übergeht. Gerade die Landschaftsaufnahmen, die Bilder von Land und Leuten ferner asiatischer Republiken sind für den Mitteleuropäer besonders interessant und erwecken den Wunsch, noch mehr derartige Filme zu sehen.
