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Anfang Oktober zog der Kongreß für mittelalterliche Realienkunde Bilanz: Im 25. Jahr seines Bestehens beschritt das Institut für mittelalterliche Realienkunde in Krems „neue Wege“, indem es besonders englische Archäologen beizog, die immer hinter ihren Objekten auch die Menschen sahen. Deren Zugang war stets ein eher soziologischer, waren die Objekte doch von und für Menschen geschaffen «worden, während hiesige Forscher, beschreibend und kategorisierend, diese oft aus den Augen verloren.

Themen waren unter anderem Haus und Lebensstandard im Mittelalter, privater und öffentlicher Raum. Daß etwa das hölzerne Geschirr des Mittelalters für Becher harte Holzsorten verwendete, für Teller aber Weichholz, daß Brunnen und Senkgruben damals auf engem Raum nebeneinanderlagen, sodaß Epidemien vorprogrammiert waren, erwiesen letztlich erst archäologische Grabungen.

Da beispielsweise mittelalterliche Bildwerke rein religiös’-beleh- renden Inhalts waren, ist deren vielschichtige symbolische und metaphysische Bedeutung erst durch interdisziplinäre Bearbeitung zu erschließen. Englische Forscher weisen darüber hinaus auch darauf hin, wieviel an Artefakten und ihrem Wandel auch auf Sozial-Pre- stige und Statusstreben zurückzuführen ist.

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