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Zerbrochener Torso

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Seit jeher ist die Kirche eine Patronin der Kunst, doch heute sind Spannungen zwischen diesen beiden Welten nicht mehr zu übersehen. „Entgegen” heißt daher eine groß angelegte Ausstellung in Graz anläßlich der Zweiten Ökumenischen Versammlung. Im Kulturhaus, im Priesterseminar, in mehreren Kirchen, auch im oststeirischen Weiz, setzen sich bedeutende Vertreter der Gegenwartskunst mit „Religion, Gedächtnis, Körper” auseinander. Manche Arbeiten stützen sich auf traditionell religiöse Themen in neuer Formensprache, etwa der „Gekreuzigte” von Rudolf Schwarzkogler, ein zerbrochener Torso voll Zerstörung und Leid. Joseph Beuys ironisiert den religiösen Bezug. „Für Fußwaschung

1977” ist ein weiß emailliertes Waschbecken mit roter Inschrift. Einen ähnlichen Ansatzpunkt wählt Marlene Dumas. „Magdalena, Patron Saint of Hairdressers” glotzt dümmlich aus ihrer üppigen flaar-pracht.

Günter Brus attackiert ganz direkt. „Der Selbstmensch” eine fünfteilige Serie in Mischtechnik, trägt Sätze wie „Nur ein gottloser Mensch ist menschlich”. Manche Arbeiten sind allerdings so beliebig, daß sie in jeder anderen Ausstellung auch am Platz wären, wie die Zahlenfolgen von Roman Opalka. In den Kirchen erreicht die Ausstellung das größte Publikum, wie Leo Zogmayer, der den Altarraum mit einer weißen Scheibe abdeckt, um ein Raumerlebnis chne Täuschung durch Rilder zu vermitteln. (Ris 6. Juli)

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