Das Thema ist alt, doch hat es überhaupt nichts an Aktualität verloren: „Der Erbschleicher” heißt eine neue Komödie von Josef Dirnbeck. Der Autor schreibt jährlich ein Stück für das „Kleine Rotenturmer Schloßtheater” seines Heimatortes und nimmt als Vorwurf dafür Werke der Weltliteratur. Diesmal hat er die Geschichte des Gianni Schicchi von Dante ausgewählt und in einen burgenländischen Ort der, Gegenwart versetzt.Eine reiche Witwe wird zum Pfle-gefall. Keiner der Verwandten hat Lust, die Pflege zu übernehmen, doch umso eifriger sind sie hinter der Erbschaft her.
Theodore Gericaults Bild „Das Floß der Medusa” gehört zu den schrecklichsten, grauenerregendsten Werken aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Schiffbrüchige haben sich auf ein Floß gerettet, sehen aber dem sicheren Tod entgegen. Ihre in expressiver Gestik gezeigte Verzweiflung ist eine radikale Absage an den klassizistischen Schönheitsbegriff. Vor zwei Jahren wurde der heuer verstorbene Martin Kippenberger mit diesem Bild konfrontiert und zu einer eigenen Auseinandersetzung mit dem Thema angeregt.Zunächst machte seine Frau Elfie Semotan eine Fotoserie, die den Künstler in den Posen
Das Musical setzt die Tradition des Märchens mit anderen Mitteln fort: Die Guten und die Bösen werden belohnt und bestraft, und wenn das Ganze mit Musik und Spaß serviert wird, steht einem Erfolg bei einem kindlichen Publikum nichts im Wege. So ist es auch beim Musical „Robin Hood”, einer Produktion des Klagenfurter Stadttheaters im Ausweichquartier in Der Messehalle.Die Geschichte zeigt Robins Kampf gegen den bösen Sheriff von Nottingham, verflochten mit einer Liebesgeschichte, natürlich mit gutem Ausgang. Die vor allem in der Grazer Musikszene beheimateten Künstler Walter Raidl und
Märchen sind Zeugnisse menschlicher Weisheit durch die Jahrhunderte. Sie sind das beste Mittel, Kinder in Kultur und geistiges lieben einer Gesellschaft einzuführen. Das ist auch der Grund, warum das Stift Ad-mont nun ein „Märchen- und Fantasiefest” für seine kleinen Gäste veranstaltet. Eine ganze Woche hindurch gibt es alles Mögliche, von Puppentheater bis zu Märchenerzählern, von Musik bis zu Wanderungen.Es begann mit einem Gastspiel des Clowns Hubertus Zorell, der im Stiftsgarten die begeisterten Kinder in seine Darbietungen einbezog. Am ersten Abend machte man sogar einen
Oper und Sprechtheater, Kammermusik und große Sinfonie bietet der Sommer in Süd-kärnten. Der Carinthi-sche Sommer hat nun sein Juwel zurückbekommen: Nach Überwindung der Schwierigkeiten um den Besitz des Stiftes Ossiach, das nun vom Land Kärnten gekauft wurde, konnte Benjamin Brittens Kirchenoper „Der verlorene Sohn” wieder in der Stiftskirche aufgeführt werden. Die Inszenierung durch Fe-derik Mirdita hat sich seit der Erstaufführung 1975 erstaunlich frisch erhalten, von den Solisten war jetzt nur mehr Hans-Martin Nau als würdevoller Vater dabei. Der Schoen-berg-Chor zeigte sich
Seit jeher ist die Kirche eine Patronin der Kunst, doch heute sind Spannungen zwischen diesen beiden Welten nicht mehr zu übersehen. „Entgegen” heißt daher eine groß angelegte Ausstellung in Graz anläßlich der Zweiten Ökumenischen Versammlung. Im Kulturhaus, im Priesterseminar, in mehreren Kirchen, auch im oststeirischen Weiz, setzen sich bedeutende Vertreter der Gegenwartskunst mit „Religion, Gedächtnis, Körper” auseinander. Manche Arbeiten stützen sich auf traditionell religiöse Themen in neuer Formensprache, etwa der „Gekreuzigte” von Rudolf Schwarzkogler, ein
Vor 100 Jahren, am 1. Februar 1897, wurde der Botaniker und Paläontologe Constantin von Ettinghausen in Wien geboren. Seiner Arbeit, seiner Erforschung der Pflanzenfossilien am Grazer Jo-anneum und seinem Wirken als Rektor der Grazer Uni versität ist nun eine Ausstellung am Joanneum Graz gewidmet. Mit einer neuen Methode der Artenbestimmung von Pflanzen stand er am Beginn der modernen Botanik. Bis dahin war es üblich gewesen, Pflanzen nach Blattformen und Blatträndern zu klassifizieren. Ettinghausen bezog sich auf die Blattnerven, das sind die feinen Gefäße, die als „Adern” sichtbar
Engel, einst würdevolle Boten Gottes, heute zum Massenkitsch verkommen. Doch in der bildenden Kunst zeichnet sich eine Renaissance ab. Maler gestalten das Thema mit gleicher Ernsthaftigkeit wie in der Vergangenheit. Eine Ausstellung im Grazer Diözesanmuseum zeigt „Engel, Boten Gottes, geflügelte Helfer, Beschützer der Menschen”. Die Schau ist in zwölf Stationen geteilt, kurze Texte erläutern, Kunstwerke aus verschiedenen Epochen illustrieren.Ein „Engelweg” am Anfang zeigt, wie notwendig es ist, dem Engel seine Würde zurückzugeben. Da tummeln sich die pausbäckigen
Ich arbeite für mich und meinen Gott. Oft bin ich wie ohnmächtig vor Schmerz. Aber meine Arbeit ist mein Gebet, ein leidenschaftliches, durch Farben gesprochenes Gebet.” So schrieb Alexej von Jawlensky wenige Jahre vor seinem Tod, schon gezeichnet von seiner schweren Krankheit. Zum ersten Mal sind nun rund 50 .seiner Werke in Graz ausgestellt, anläßlich der 2. Europäischen Ökumenischen Versammlung.Das Künstlerhaus, sonst nicht unbedingt ein idealer Rahmen für Ausstellungen, ist vom Gestalter Othmar Krenn in ein nobles Ambiente verwandelt worden. Auf mattgrauen Ständern hängen die
Mit drei Ausstellungen lockt die Galerie Judith Walker .die Kunstfreunde in Burg und Schloß nach Südkärnten. Die mittelalterliche Hollenburg im Bosental bildet den Bahnien für die erste große Ausstellung von Christian Ludwig Attersee in Kärnten. An die 100 Bilder sind unter dem Thema „Der geträumte Fisch" zusammengefaßt. Sie sind zwischen 1995 und 1997 entstanden, Äußerungen der ungebrochenen Kraft des Künstlers. Da finden sich Großformate in heftigen Farben, mit breitem, dynamischem Pinsel aufgetragen. Immer wieder findet sich der Fisch, naturalistisch, verfremdet,
Premiere der Oper „Geschichten aus dem Wienerwald" von Miro Belama-ric in Zagreb (Agram): Die Uraufführung in deutscher Sprache hatte 1993 in Karlsruhe stattgefunden, das Libretto folgt nur wenig gekürzt dem Drama von Ödön von Horväth. Die Musik steht in der Tradition der zwei -ten Wiener Schule, ein großer Orchesterapparat, Leitmotive für die Hauptpartien, verfremdete Zitate von Walzer und Wienerlied. Die Stimmung des Librettos, Kleinbürgers Suche nach Glück und aufkommender Nationalsozialismus, ist musikalisch schlüssig ausgedrückt. Die Inszenierung stammt vom Komponisten,
In der Ringstraßenzeit gehörte er zu den geachteten Lehrern der Wiener Musikakademie, und sein Haus war geselliger Mittelpunkt einer kultivierten Freundesrunde. Seine Kompositionen sind heute so gut wie vergessen, doch könnte das Gedenkjahr eine Neubewertung bringen: Robert Fuchs wurde am 15. Februar 1847 im weststeirischen Ort Frauental als jüngstes von 13 Kindern eines Lehrers geboren.Wie damals üblich, versah dieser auch die Dienste eines Organisten und schuf Kirchenmusik, die nach den Worten des Sohnes „auf den heimischen Kirchenchören in hohem Ansehen standen”. Robert kam als
Vor 50 Jahren fand eine kurze, brillante Dirigentenkarriere ein tragisches Ende. Oswald Kabasta, nach Eugen Ormandy „der wichtigste österreichische Dirigent”, schied in Jänner 1946 aus dem Leben. Am 29. Dezember 1896 in Mistelbach geboren, studierte er in Wien bei Ferdinand Löwe und Joseph Marx. 1919 wurde er Lehrer an der Bundeserziehungsanstalt in Traiskirchen, dirigierte aber auch an den Theatern von Berndorf, Baden und Wiener Neustadt hauptsächlich Operetten.Sein Aufstieg begann, als er Städtischer Musikdirektor in Graz wurde. Dort dirigierte er von 1926 bis 1930 ein
In Graz neigt sich die Intendanz Brunner ihrem Ende zu, nicht unbedingt zu allgemeinem Bedauern. Zur Vorbereitung auf den anstehenden Wechsel hatte der Theaterausschuß zu einer Tagung zwei prominente Gäste eingeladen, um für notwendig gehaltene Veränderungen zu diskutieren.Frank Baumbauer (Intendant des Deutschen Schauspielhauses, Hamburg) zeigte sich freudig überrascht, daß eine Diskussion nicht erst im Angesicht der Krise stattgefunden habe, sondern eine derartige unerfreuliche Entwicklung verhindern solle. Der zweite Gast, Gerard Mortier (Intendant der Salzburger Festspiele), legte
Moderne Sakralbauten müssen weder die kahle Nüchternheit von Beton zeigen, noch bunt bemalten Knusperhäuschen gleichen. Wie man solche Extreme vermeidet und statt dessen einen in seiner Schlichtheit exemplarischen Bau schafft, zeigt eine neue Kapelle nahe der oststeirischen Stadt Hartberg. Sie ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Architekten . und Künstler auf dem Fundament eines theologischen Programmes.Am 24. November, dem Tag der Seligsprechung Pater Gapps, wurde sie geweiht, denn dieser Märtyrer ist einer der Glaubenszeugen, deren man in der Kapelle gedenkt. Penzendorf liegt
Prächtige Symbole der Herr schaft, zierlicher Schmuck schö ner Damen, Hort des Beich tums und Ansehens: Die Römer konnten sich der Faszination des Goldes genau so wenig entziehen wie vor ihnen die Etrusker. Nun zeigt die Ausstellung „Die Magie des Goldes - antike Schätze aus Italien” im Kunsthistorischen Museum Wien rund 250 Objekte erlesenster Goldschmiedekunst aus den Jahrhunderten bis zum Zusammenbruch des römi sehen Reiches und aus der Renaissance.Vier Bereiche geben Einblick in die Funktion goldener Gegenstände: Schmuck aus etruski-schen Gräbern kündet vom raffinierten
Um die Jahrhundertwende gab es im obersteirischen Ort Trofai-ach eine Art Kolonie von Wiener Künstlern, die dort in eigenen Villen den Sommer verbrachten. Einer war der Bassist der Hofoper Ferdinand Haschkowetz, mit Künstlernamen Ferdinand Marian. Sein Sohn wurde unter diesem Namen einer der bekanntesten und gegen Ende seines Lebens umstrittensten Schauspieler der deutschen Bühne und des Films.Er begann seine Laufbahn am Grazer Schauspielhaus, ging 1927 nach Deutschland und spielte 1933 am Hamburger Schauspielhaus. Bald wurde er zum gesuchten Darsteller von Charakterrollen im Film. Otto
Heuer steht der „steirische herbst" unter dem Begriff „Remix", ein Wort, das man im Wörterbuch vergeblich sucht. Es ist ein Kunstwort, und hat als solches in einem Festival der Kunst durchaus seinen Platz. Man verstehe darunter das neue und ungewohnte Zusammenfügen bekannter Elemente, die daraus entstehende Mannigfaltigkeit im positiven Sinn, aber auch das Unreine, den Mischling, den Bastard.Nun finden sich solche Hybriden allerorts, für den „steirischen herbst" hat man die Vermischung von Kulturen ausgesucht. Das könnten nun die heute so eifrig geförderten
Alfred Wickenburg, einem der wichtigsten steirischen Maler der klassischen Moderne, ist eine Retrospektive im Kunsthaus Mürzzuschlag gewidmet. Gezeigt werden rund 40 Gemälde aus den Jahren zwischen 1905 und 1945, in denen sich sein künstlerischer Stil von akademischer Malerei bis hart an die Grenze zur Abstraktion entwickelte. Frühe Akte und Interieurs suchen individuelle Ausdrucksformen, die sich schon in den später so typischen harten Konturen andeuten. Wickenburg absolvierte seine Studien in München, Paris und Stuttgart, ein Aufenthalt in Rom und Florenz nach dem Ersten Weltkrieg
Ein Zauberreich der Farben und Formen, der Kostbarkeiten und Raritäten entfaltet sich vor dem Betrachter, passiert er den strahlend blau umfaßten Eingang zur Ausstellung „Vom Himmel zur Erde" in Schloß Eggenberg. Das Schloß gibt das Thema: Die Renaissance-Anlage spiegelt den Himmel, die Anzahl der Fenster und Säle zeigt Tage und Monate des Jahres, die vier Elemente sind im Turm symbolisiert, im Zentrum liegt der Festsaal, der nach seinen Fresken auch „Planetensaal" heißt.Eva Marko hat die Räume vorbildlich gestaltet: frei aufgestellte Objekte und Vitrinen lassen unter
In der Nachkriegszeit stand im Grazer Stadtpark ein Cafe, erbaut im romantisierenden Stil und mit seinem hohen, spitzen Giebeldach einem Schweizerhaus nicht unähnlich. An den Wochenenden wurde dort getanzt, die Musik aber ging weit über Tanzmusik hinaus. Dort spielten die ersten Grazer Jazzmusiker wie Walter Koschatzky mit seiner Band odei die „Serenaders”, wo Friedrich Wai-dacher, nachmals Direktor des Landesmuseums Joanneum, am Schlagzeug saß. Doch Ende der fünfziger Jahre war das Haus schon so desolat, daß man es abreißen wollte. Damals aber herrschte in Graz
Die Kunsthaus/Galerie Mürzzu-schlag (ehemals Galerie Frei-berger) hat sich vorgenommen, Werke bedeutender Künstler ohne den Umweg über die Reproduktion zu zeigen. Zu diesem Zweck werden Ausstellungen aus den Beständen von Privatsammlungen oder von Museen zusammengestellt.Den Anfang macht die Ausstellung „Ebenbild, Porträt und religiöses Thema" mit rund fünfzig Werkenaus einer niederösterreichischen Privatsammlung. Die Schau ist weder chronologisch noch nach Schulen oder Künstlern geordnet. Durch bewußt gesetzte Kontraste soll Spannung erzeugt und Einsicht vermittelt
Die „Mürzwerkstatt” brachte den „steirischen herbst” in einer Form in die Obersteiermark, die klassische Moderne mit Uraufführungen, heimische Musiker mit arrivierten Virtuosen verband. „Strawinsky und ...” war heuer das Motto, das vom Mürztaler Sinfonieorchester unter Ernst Smole beim ersten Konzert zum Klingen gebracht wurde. Mit Strawinskys Ebony Concerto und dem Violinkonzert wurden die Musiker bis an ihre Grenzen gefordert und gerade dadurch ein gutes Stück in ihrer Kompetenz weitergebracht. Der israelische Geiger Hagai Shaham wurde als Solist mit Recht gefeiert, und in
Schon im Hof der Galerie Graz blühen grellbunte Plastikblumen von Corrado Bonomi. „Das Spiel in der Kunst” ist das Motto des ersten Teiles der Trigon-Ausstellung im „steirischen herbst”. Italienische Künstler zeigen, daß Kunst nicht ernst sein muß, daß man aber das Spiel nicht ernst genug nehmen kann. Die Italicner sind seit jeher aufgeschlossen für den spielerischen, leicht unernsten Umgang mit der Kunst, wie er sich schon im Surrealismus zeigte, und die Konzeptkunst dieses Landes unterscheidet sich gerade in dieser Hinsicht von den nördlichen Nachbarn.Über einen Teppich, der
Vor hundert Jahren eröffnete Kaiser Franz Joseph jene Abteilung des Stei-ermärkischen Landesmuseums Joanneum, die heute als „Abteilung für Kunstgewerbe” bezeichnet wird. Gründer und erster Direktor war Karl Lacher, der mit diesem Museum zwei Ziele verfolgte: Sammlung und Präsentation besonderer kunstgewerblicher Erzeugnisse, um den Geschmack der Menschen zu bilden, und Dokumentation der KulturentwicklungDie Abteilung für Kunstgewerbe feiert diese Jubiläum heuer mit einer von Eva Marko gestalteten Ausstellung, die unter dem Titel „Die Schönheit” eine Auswahl der schönsten
Wie kaum ein anderes Medium ist die Druckgrafik geeignet, künstlerischen Anspruch mit politisch-sozialer Aussage zu verbinden. Im Grazer Kulturhaus sind derzeit Grafik-Zyklen der bedeutendsten Künstler von Goya bis Du-buffet zu sehen, die gerade diese Verbindung überzeugend demonstrieren.Mit ätherischem Strich zeichnet Henri de Toulouse Lautrec die Frauen in den Cabarets, verwüstete Gesichter, überschmink-tes Leid. Dagegen stehen Max Klingers Zukunftsvisionen für Eva: Aus dem Paradies verstoßen erwartet sie der Tod, der die Menschheit zerstampft. Max Reckmanns in die Gegenwart verlegte
Jedes Jahr vergibt das Jugendmusikfest Deutschlandsberg Kompositionsaufträge für Werke, die von den Schülern der örtlichen Musikschule gespielt werden. Heuer mußten einige dem Jugendalter Entwachsene hilfreich einspringen. Am besten löste Ivan Eröd die Aufgabe. Seine Suite für Klavier zu vier Händen war bei aller eingängigen Melodik anspruchsvoll in Form und Rhythmik.Die „Bilder einer Theaterorgel" von Alexander Kukela vereinigten die jüngsten Musikschüler am Schlagzeug mit erwachsenen Musikern, die selbst einst Schüler der Musikschule waren.Beim abschließenden