Die „Mürzwerkstatt” brachte den „steirischen herbst” in einer Form in die Obersteiermark, die klassische Moderne mit Uraufführungen, heimische Musiker mit arrivierten Virtuosen verband. „Strawinsky und ...” war heuer das Motto, das vom Mürztaler Sinfonieorchester unter Ernst Smole beim ersten Konzert zum Klingen gebracht wurde. Mit Strawinskys Ebony Concerto und dem Violinkonzert wurden die Musiker bis an ihre Grenzen gefordert und gerade dadurch ein gutes Stück in ihrer Kompetenz weitergebracht. Der israelische Geiger Hagai Shaham wurde als Solist mit Recht gefeiert, und in der „Elegie” von Gabriel Faure stellte sich der blutjunge Mürzzu-schlager Cellist Banejamin del Fabro als großes Talent vor.
Das Schlußkonzert in Krieglach war Hans Held zum Gedächtnis gewidmet, dem Pionier der neuen Musik in dieser Region. In Werken von Thomas D. Schlee und Hans Kustov-ny brachte das Mürztaler Blasorchester unter Rudolf Zangl überzeugende Beweise für musikalisches Wissen und Konzentration. Dazwischen gab es ein Gastspiel des Londoner Brod-sky-Quartetts mit der Uraufführung eines Werkes von Primus Michael Thomas.
Das Jugendmusikfest Deutschlandsberg hatte auch heuer Otto Zy-kan engagiert, der in seiner bekannten Manier aus einer Truppe Jugendlicher und einer Handvoll Berufsmusiker „Stadtgespräche” in den „steirischen herbst” brachte. Das war ein Stück amüsantes, absurdes, ans Dadaistische grenzende Theater, ein lustvolles Spiel mit Wort, Ton, Licht, sogar mit Gerüchen. Über der Spielfläche thronte nämlich ein Koch, rührte in einer dampfenden Pfanne und erfreute das Publikum schließlich mit Proben seiner Kochkunst. Hauptakteure waren 20 Jugendliche, die in exakt einstudierten Bewegungschören den Bahmen bildeten für Ereignisse in der Stadt, verfremdet dargeboten. Ein Videofilm zeigte die vorangegangene Arbeit, die den mitwirkenden Jugendlichen über den Spaß hinaus den Zugang zur modernen Kunst eröffnete.
