Leider viel zu aktuell

Der Krieg kommt via Massenmedium ins Haus, die Idylle eines "Schöner-Wohnen"-Ambientes überlagert sich mit Kriegsszenerien. Leider viel zu aktuell erscheinen uns die Montagen aus Kriegsbildern und Wohlstandsinterieurs der amerikanischen Künstlerin Martha Rolser anläßlich des Kosovokriegs. "Bringing the War Home" nannte Martha Rosler die Fotomontageserie aus den Jahren 1967 bis 1972. Die Montagen aus Vietnambildern und Fotos amerikanischer Statussymbole artikulierten Roslers Unmut über die Berichterstattung des Vietnamkriegs. Publiziert wurden die manipulierten Szenen ohne Begleittext in alternativen Zeitschriften Südkaliforniens. Dabei ging es Rosler um ein Bewußtmachen der Divergenz zwischen dem "Krieg in der Ferne" und dem "Krieg zu Hause", wie wir ihn medial gefiltert jeden Abend vor den Fernsehschirmen erleben.

Martha Roslers künstlerische Praxis, die sich in Fotomontagen, Videos, Performances und Textarbeiten realisiert, hat Vorbildfunktion. Es ist unter anderem die Mischung aus theoretischen und künstlerischen, aus bildlichen und sprachlichen Arbeiten, die sie zu einer der Leitfiguren der gegenwärtigen Kunstszene machte. Daher war es längst an der Zeit, daß Martha Roslers zutiefst gesellschaftskritische, hochreflektierte Arbeiten in Wien gezeigt werden. Die Generali Foundation ist diesem Bedürfnis nachgekommen. Sie hat der amerikanischen Künstlerin, deren Vorfahren aus Wien stammen, eine umfassende, hervorragend gestaltete Retrospektive gewidmet: "Positionen in der lebenswelt" Für Wien hat Rosler ein Projekt verwirklicht, das für den Kreislauf von Kaufen und Verkaufen sensibilisiert. Es ist eine Art Multimedia-Flohmarkt im Eingangsbereich der Generali Foundation. Der Erlös des "Garage Sales" kommt einer karitativen Organisation zu.

Bis 8. August