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Besessen vom Glauben an die immerwährende Leidenschaft

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Das vorliegende, Informative Werk zeigt dem Leser die Lebensweise fünf britischer beziehungsweise amerikanischer Schriftsteller und verlangt von ihm ein sehr großes Maß an Verständnis und Einfühlungsvermögen.

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Das vorliegende, Informative Werk zeigt dem Leser die Lebensweise fünf britischer beziehungsweise amerikanischer Schriftsteller und verlangt von ihm ein sehr großes Maß an Verständnis und Einfühlungsvermögen.

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Das Faszinierende an Büchern ist, daß sie uns aus der eigenen kleinen Welt herausholen und in neue geistige Dimensionen führen. Gerade deshalb ist dieser Band hochinteressant, bietet er doch einerseits eine wesentliche Wissenserweiterung über den anglo-amerikanischen Kulturkreis Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts und zeigt andererseits, wie zerstörend eine vollkommen entfesselte und exstatische Lebensweise sein kann.

Doch nicht Enthüllungsjoumalis-mus bewog den amerikanischen Literaturwissenschaftler John Tytell zu seinen detaillierten und wohlrecherchierten Abhandlun gen, sondern die Erkenntnis, wie sehr die problematischen Ehen von D. H. Lawrence, F. Scott Fitzgerald, Henry Miller, Dylan Thomas und Sylvia Plath deren herausragende und provozierende Werke beeinflußten. Alle fünf verkörpern mit ihrem Anspruch an die Absolutheit der Gefühle die romantische Tradition unserer Zeit.

Nicht umsonst zählten sie Byron, Keats und Shelley zu ihren Vorbildern. Die Ehen dieser Neuromantiker hielten den Zusammenprall zwischen den Emotionen als fundamentalem Lebens-prinzip und der Alltagsrealität nicht stand. In ihrem Denken konnten die Literaten althergebrachte Vorstellungen in der Mann/Frau-Beziehung überwin den, und sie wählten sich Partner beziehungsweise Partnerinnen, die sie als geistig ebenbürtig empfanden.

Doch die große Befreiung ließ sich ungleich leichter literarisch verarbeiten als tatsächlich leben. Wenngleich den Leser auch wirkliches Bedauern über so viele gescheiterte Schicksale befällt, so verdankt er John Tytell und der Übersetzerin Ebba D. Drolshagen nach Lektüre dieses Buches einen ganz anderen Zugang zum (Euv-re der fünf großen anglo-amerikanischen Schriftsteller unseres Jahrhunderts.

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