Boten und Hiiter des Lichtes

Im Kulturleben Osterreichs kommt Oskar Maurus Fontana ebenso als Kritiker und Theaterfachmann wie als Dramatiker und Erzahler eine bedeutsame Rolle zu. Die Lyrik Fon- tanas spiegelt dessen Personlichkeit wider, die durch die leidvollen Er- lebnisse des ersten und zweiten Weltkrieges gepragt wurde. Dadurch sind die Dichtungen Fontanas Aus- sagen gelauterter Menschlichkeit ge- worden. Das bestatigt aufs neue der Gedichtband „Meldeganger in der Spur der Sterne". Im folgenden seien einige charakteristische Verse aus diesen Gedichten zitiert, die der Fragwiirdigkeit jeder menschlichen Existenz in unserer Epoche gelten, aber iiber allem irdischen Geschehen eine hbhere Welt, eine Welt ausglei- chender Gerechtigkeit und ver- sbhnender Liebe erahnen lassen. So heiBt es im Gedicht „Der Funke": „Oft schlagen wir die Hande vors Gesicht / Voll Scham und Schande / Uber das, was ringsum geschieht. I Wenn etwas uns weiterleben laBt, / Uns weiter die Kraft zu atmen gibt, / So ist es in uns / Der Funke vom Feuer der Freiheit." Und in der Dichtung „Die Glocken" bezeugt Fontana: „Die Helle hat dich und nicht die Hoile. I Dessen sind wir die Boten und Hiiter, / Wir, die Glocken, gelautet vom Licht, / Das immer das Dunkel durchbricht, / Das stets dir reicht die helfenden Hande, I Das Gottes ist und ohne Ende."