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Der Bericht nach dem Bericht

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Der Kärntner Journalist Gerhard Seifried ist zumindest seit dem Sommer 1990 österreichweit als Jugoslawien-Experte bekannt. Der Weg zu dieser Profession war lange. Als er am 8. Juli 1990 als knapp 29jähriger erstmals in seinem Leben in die slowenische Hauptstadt Ljubljana kam, wußte er noch nicht, daß dies sein Leben prägen vnlrde. Zu

diesem Zeitpunkt existierte Jugoslawien noch, doch die selbstbewußter gewordenen Nationen, allen voran die slowenische, drängten bereits auf eine Neuordnung.

Gerhard Seifried begleitet in seinem Buch den Weg der auseinanderstrebenden Republiken mehr als zwei Jahre hautnah und berichtet sozusagen tägUch mehrmals in Wort und Bild für den ORF. Minutiös und kompetent wie seine „Zeit-im-Bild"-Auftritte ist auch sein „Balkan-Tagebuch", das mit dem 1. Juli 1993 eher pessimistisch schließt: „Ruhe, geschweige derm Friede, wird noch lange nicht einkehren."

m seiner Erstveröffentlichung beschreibt Seifried, wie Journalismus dieser Art entsteht imd mit welchen Gefahren er verbunden ist. Die literarische Form, die er dafür gewählt hat, erlaubt es ihm, dem Leser auch seine Gefühle mitzuteilen, was in Nachrichtensendungen nicht als Erfahrungskategorie der Reporter gelten darf. In der „Chronologie eines Zerfalls" darf auch der Kriegsberichterstatter Empfindungen zeigen.

Jeder, der auf kompetente Information aus ist, sollte Seifrieds Erstling bald lesen.

GUNTER M.

Aus dem Balkan-Tagebuch eines Reportes. Von Gerhard Seifried. Hermagoras Verlag, Klagerfiat 199}. 10} Seiten, öS 168,-

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