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Die kurzfristige Kaiserin

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Die endlose Landschaft Napoleons ist bis ins letzte Winkel ausgeleuchtet. Als letzte große Hervorbringung gilt der Sieburgsche Bericht über die 100 Tage. Und doch hat das vorliegende Werk, wie man so schön sagt, „eine Lücke gefüllt“. Josephdne Beauharnais war „die“ große Liebe Napoleons. Er selbst hat es gesagt, nach Lodi, nach Borodino und auf St. Helena. Hubert Cole, ein in Cambridge ausgebildeter Historiker, ist dem Lebensweg dieser ungewöhnlichen Frau nachgespürt, die als Kreolin, als Rose Tascher de la Pagerie, zur Welt kam, später Josephine Beauharnais hieß, zur Kaiserin von Frankreich aufstieg und als Herzogin von Navarra starb. Cole hat sich nicht durch die schwierige Quellenbeschaffung entmutigen lassen, hat enormes Material gesichtet, geprüft und verwendet. An sich schon eine stupende Leistung. So entstand, anständig in der Gesinnung, von Wahrheitsliebe getragen, eine würdige Darstellung dieses einmaligen Frauenlebens. Die dokumentarischen Polsterungen sind nirgendwo dünn. Trotz aller Gedrängtheit erschien uns keine Biographie der kurzfristigen Kaiserin so lebendig, so fesselnd und so prägnant im Ausdruck und in der Schilderung, die darüber hinaus das ganze napoleonische Zeitalter miteinschließt. Anerkennung erheischt auch die sorgfältige Bibliographie und die für ein solches Buch unumgänglich notwendige Ahnentafel der Beauharnais, der Taschers und der Bonapartes. Die Herausgabe dieses wohlfeilen Buches war eine lobenswerte Verlegertat.

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