A Is das Kino jung war, gab es noch keine Stars. Die kamen erst viel später in den zwanziger Jahren. Mary Pickford hieß der erste der Stars. Sie ist heute eine betagte Dame und lebt in jenem Wohlbehagen, das nur ein wacher Geschäfts sinn ermöglicht. M. P., wie sie abgekürzt genannt wurde, war das erklärte Schweethart der westlichen Welt, ein Geschöpf mit kindlichem Auigenaufschlag. Ihr Mann und Partner hieß Douglas Fairbanks. Die Hochzeit der beiden war ein Märchenfest, bei dem die Vereinigten Staaten Trauzeugen waren. Der merkantile Dollarsegen rettete auch sie über schwarzen
NOCH NIE ZUVOR ist so viel Alkohol durch österreichische Kehlen geflossen. Der Siegeszug der scharfen Sachen steht ohne Vergleich da. Aber auch beim Wein hält die Alpenrepublik innerhalb der EFTA-Län- der die Spitze.Warum wird gerade jetzt soviel getrunken? Ist die Welt trotz Auto, Fernsehen, Musiktruhe und Neubauwohnung, trotz Italiemreise undWinterurlaub doch nicht so wohlbestellt, daß man sie nicht des öfteren durchs gefüllte Glas betrachten müßte? Gilt’s, einen geheimenWunsch zu betäuben? Gilt’s, sich in Spannung zu halten oder zeitweiliges Vergessen zu üben? Ignoramus.DER
SCHLAGEN WIR IM LEXIKON NACH. Da liest man unter dem Stichwort „Sport“ folgendes: Sport (englisch) allgemein Spiel, Erholung, Liebhaberei. Im engeren Sinne Sammelbegriff für alle Leibesübungen, welche die Ertüchtigung des Körpers und des Geistes durch gymnastische Übungen und durch fairen Wettkampf erstreben.So war es einmal, ist es noch so? Im Gymnasium hat man es ja gelernt, wie es bei den Olympischen Spielen im alten Griechenland zuging: Fahnen, Hymnen, gestählte Körper, Eid, Kraft und Askese — die große, friedliche Bataille in den Hainen.Zuerst gab es den Sport ohne jedes
„DIE EMPFEHLUNG EINER VERMEHRUNG des Grundbestandes an Lehrstühlen an jeder Hochschule wird begrüßt, jedoch bedarf insbesondere die Konzeption des Schwerpunktes und ihre praktische Durchführung noch mannigfacher Überlegungen.“ So sagte der Funktionär. Es fielen auch Worte wie „Qualitätsebene“, das „Tragbare“. Er „bekannte“ sich mehrmals auch dazu, daß nun all dies im „Rahmen des Plans zur Durchführung gelangen“ müsse. So ging es fort und fort, bis man ihm am Ende der Rede ruhigeren Gewissens hätte bescheinigen können, daß er nachweisbar keine wie immer geartete
„GESTATTEN, LLOYD 600, 1,7 PROMILLE, BLECHSCHADEN.” — „Sehr angenehm, Jaguar, vier Liter, Sport, 2,4 Promille, ein Toter.” So stellten sich zwei „Promilleo- näre” am Steuer vor, von denen einer gerade die Gefängniszelle betrat, in der der andere schon saß. Der „Witz” war im „Simplicissimus” zu lesen, hätte sich aber auch in Wirklichkeit ereignen können. Auto- unfall mit Todesfolge, eben ein Kavaliersdelikt. Setzt man einen Namen ein, wird der „Witz” zum Fall. Franz J., 23 Jahre alt, Hilfsarbeiter von Beruf, raste mit seinem Pkw in Wien auf den Gehsteig: ein
Dieser Artikel erschien in der Folge 4 des Jahres 1961 als Heldenlied für die fünf berühmtesten österreichischen Kampfflieger des ersten Weltkrieges. Ein Heldenlied? Sie haben sich auch nachher im zivilen Leben bewährt. Also doch ein Heldenlied!„WER IST DENN DAS?“ fragte neulich ein hoher Offizier des Bundesheeres, als zufällig der Name Brumowski gefallen war. Österreich-Ungarns berühmtester Jagdflieger ist, wie die übrigen Asse 1914—1918, den Heutigen kein Begriff mehr. Sie sollten es aber sein, denn ihnen gebührt der Name Flieger vor allen. Die Tragflächen waren dünn und
„NEIN, DANKE!“, SAGTE DIE 18jährige Elfriede P. auf die Frage der Verkäuferin, ob sie noch einen Wunsch habe. Sie hatte eben drei Langspielplatten in einem Stadtge-chäft erworben, nahm den Rest des Geldes in Empfang und ging mit der „Beute“ weg: Bill Ramsey, Fischer-Dieskau und die Rolling Stones mit einer ihrer letzten Aufnahmen. Also gemischte Kost. Elfriede hätte aber, wäre sie ganz up to date gewesen, verlangen müssen: das „Oscar Peterson Trio with Clark Terry“, zwei Jazz-Köche von Super-format, die auf großer Flamme ein Swing-Festessen für Gourmets bereiten, wie es in
Die endlose Landschaft Napoleons ist bis ins letzte Winkel ausgeleuchtet. Als letzte große Hervorbringung gilt der Sieburgsche Bericht über die 100 Tage. Und doch hat das vorliegende Werk, wie man so schön sagt, „eine Lücke gefüllt“. Josephdne Beauharnais war „die“ große Liebe Napoleons. Er selbst hat es gesagt, nach Lodi, nach Borodino und auf St. Helena. Hubert Cole, ein in Cambridge ausgebildeter Historiker, ist dem Lebensweg dieser ungewöhnlichen Frau nachgespürt, die als Kreolin, als Rose Tascher de la Pagerie, zur Welt kam, später Josephine Beauharnais hieß, zur
Seit Elsa Maxwell starb, ist die Neue Welt um ihr „achtes Weltwunder“ ärmer. Sie war ein korpulentes Unikum, von einer Häßlichkeit, die fast schon wieder anziehend wirkte. Obwohl sie eine Klatschtante war, bestritt sie das energisch. Eigentlich war sie eine transatlantische „Fürschtin“ Pauline Metternich, organisierte Wohltätigkeitsfeste, sammelte Geld für die armen Teufeln, die Schiffbruch erlitten hatten, schrieb unzählige Artikel und sprach im Radio zu einer großen Hörerschaft. Sie beriet die Millionärinnen (ob sie die sechste Ehe eingehen sollen oder nicht), die
SIEGE, DIE KEINE WAREN. Von Versailles bis Suez (1918 bis 1956). Von Basll Collier. Aus dem Englischen von Irmgard Kutscher. Vorbemerkung von Hermann Proebst. R. Piper & Co., München, 1964. 416 Seiten. Mit 8 polltischen Übersichtskarten, Zelttabelle und Register. Preis 18.80 DM.
DIE RACHE IST MEIN. Theorie und Praxis der Todesstrafe. Von Arthur Ko est ler. Albert Camus, E. Müller-Meiningen jr., F. N o w a k o w-s k i. Ernst-Battenberg-Verlag, Stuttgart. 351 Seiten. Preis 14.80 DM.Der dem ersten Buch Moses entnommene Titel spricht das Gewissen an, mit dem bekanntlich das Abendland begann, mit dem es steht und fällt. Die Todesstrafe ist ja eine Gewissensfrage, mag man noch so viel an rationalen Elementen in die nie endenden Diskussionen um sie einwerfen, geht es doch dabei um nichtsGeringeres als um die Würde des Menschen. Das Buch enthält die wesentlichsten Partien
AUGUST 1959. Auf einer staubigen Straße in Dalmatien hat ein Pkw. mit österreichischem Kennzeichen Panne. Die beiden Insassen, sonnenhungrige Urlauber, sind verzweifelt. Weit und breit keine Menschenseele. Doch da naht ein Wunder in Gestalt eines alten Mannes. Die Zeichensprache bleibt unbenutzt, denn der Mann sagt: „Können deutsch mit mir reden!“ Ein herbeigeholter Mechaniker repariert den Wagen. Dann kommt die schon lange in der Luft liegende Frage, woher er Deutsch könne. Da lacht der Alte und sagt: „War Signalgast auf SMS .Radetzky1 “, greift in die Tasche, ziehtein vergilbtes
Die Studenten sind 1918 und 1945 sehr verschieden aus dem Feld zurückgekommen. Die große Begeisterung der Maturanten des August 1914, die bei Jaroslawice und Przemyslany im Feuer der russischen Maschinengewehre und später am Isonzo im Blut erstickt wurde, machte einer nüchternen Reife Platz. Diese Studenten wirkten älter, als es die Gleichaltrigen früherer Zeiten waren. Schon als Offiziere auf verantwortungsvollen Posten, drückten sie 1919 noch einmal die Schulbank, um ihr Studium zu vollenden. Man denke etwa an Raab, Dollfuß, Gleiß- ner, E. K. Winter. Ähnlich war es 1945, nur mit
„WER IST DENN DAS?“ fragte neulich ein hoher Offizier des Bundesheeres, als zufällig der Name Bru- mowski gefallen war. Österreich- Ungams berühmtester Jagdflieger ist, wie die übrigen Asse 1914—1918, den Heutigen kein Begriff mehr. Sie sollten es aber sein, denn ihnen gebührt der Name Flieger vor allen. Die Tragflächen waren dünn und gebrechlich wie Libellenflügel, der Pilot saß in einer Holzkiste mit dem ganzen Oberkörper im Freien, der Rumpf des Flugapparates glich einem kindlich montierten Gestänge aus dem Spielzeugkasten, der Propeller war aus Holz. Die Wirklichkeit war