Gibt es eine Verjungung?

Für das Schrifttum unserer Tage und damit für Verlag und Buchhandel ist der stille, aber mit starkem Nachdruck geführte Kampf bezeichnend, den das Sachbuch gegen den Roman ausficht. Der Wunsch, Bildung an sich in unverdünnter Darstellung zu verbreiten, gewinnt Raum gegenüber dem Dichterischen.

Dieser Erfolg aber kann nur einem Autor gelingen, der in beiden Satteln gerecht ist, der somit den Gegenstand der Wissenschaft, die er vortragen will, als Fachmann beherrscht, und der zugleich eine gute Feder führt. Erich Miksch, ein österreichischer Arzt, ist ein gründlicher Kenner seiner Doktrin und befaßt sich in leidenschaftlichem Willen und Forschen mit der sogenannten Frischzellentherapie, deren Vorkämpfer er in dem Schweizer Arzt Paul Niehans sieht. Es geht hier nicht um eine Verjüngung im wörtlichen und platten Sinn, sondern um eine wesentliche Linderung der Altersbeschwerden und um eine in vielen Fällen bereits ersichtliche Verlängerung der Lebensdauer. Die mit Unerwartetem und Spannendem bereicherte Handlung bildet den guten Kern des Romans. Um dieses feste Stück fügt der Verfasser eine üppige Frucht, in der seine wissenschaftlichen Lehrsätze neben viel anderem Wertvollen gedeihen, weiten Rückblicken auf die Geschichte der Medizin und Betrachtungen grundlegender menschlicher Erkenntnisse.