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Lanze für Kirbisch

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„Aberwitzig, vollkommen abstrus und abseitig” - solche Epitheta or-nantia fallen nicht nur Felix Mitte-rer ein, sondern vielen, wenn sie sich mit „Kirbisch oder Der Gendarm, Die Schande und Das Glück”, dem „epischen Gedicht” von Anton Wildgans, befassen sollen. Der Styria Verlag tat gut daran, Felix Mitterer ein Vorwort zur sorgfältig gedruckten, von Erhard Stöbe illustrierten bibliophilen Neuausgabe schreiben zu lassen.

Wildgans ist so out, daß seine runden Geburts- und Todestage von den Theatern kaum mehr zur Kenntnis genommen werden. Mitterer erliegt dem von „Kirbisch” ausgehenden Sog, entdeckt in den Hexametern zunächst satirische Absicht, bewundert die das Wasser im Mund zusammenlaufen lassende Beschreibung eines Koteletts mit Kartoffelsalat in Versen und stößt schließlich verstehend zur tiefen Humanität in der Beschreibung des dörflichen Pandämoniums vor: Zwei integre Menschen im allgemeinen Tanz auf dem Vulkan. Er findet ein „großes Werk der Weltliteratur”. Ein Schritt zu einer neuen Wildgans-Sicht? Vielleicht...

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