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Lyrik dreier Kontinente

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Der Perser Cyrus Atabay verbrachte seine Kindheit in Deutschland, begab sich dann in seine Heimat, kehrte nach dem zweiten Weltkrieg nach Europa zurück und ließ sich in München nieder. Darum ist ihm die deutsche Sprache ebenso vertraut wie die geistige Atmosphäre Irans, darum vereint seine Lyrik in ungemein reizvoller Weise Elemente des abendländischen und morgenländischen Kulturkreises, und darum ist Atabay ein deutscher Dichter geworden, dessen Verse, modern in der Diktion und von faszinierender Leuchtkraft, die farbige Welt des Orients beschwören und den Sinn des Lebens zu durchleuchten versuchen. Dies faßt Atabay, der mit dem Berliner Literaturpreis der Jungen Generation ausgezeichnet wurde, in die Worte: „Willst du treffen, mußt du getroffen sein, dann erst enthüllt sich dir das Sein der Dinge.“ ,

Ein härterer Klang ist den meisten Gedichten der zweisprachigen Anthologie zu eigen, die unter dem Titel „Zeitgenössische australische Lyrik“ Einblick in das dichterische Schaffen ai £ dem fünften Kontinent gewährt. Wurzeln aueh manche dieser Lieder noch im englischen Stil- und Lebensgefühl, so hat sich doch der Australier stets aufs neue mit der urtümlichen Natur auseinanderzusetzen. Unerbittlich ist der Kampf mit dem Busch und der Wüste, mit dem mörderischen Klima und der „großen Einsamkeit“. Überschwang liegt diesen Lyrikern fern, angelsächsische Ironie und handfester Realismus geben häufig den Grundton an. Die Übertragung von Pater-sons Gedicht „Walzende Matilde“, das zum australischen Volkslied wurde, ist Curt und Maria Prerauer durchaus gelungen, hingegen fehlt der Übersetzung anderer Verse, dies gilt vor allem für Roland Robinsons „Ibis“, die Poesie des Originals.

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