7124562-1996_50_20.jpg
Digital In Arbeit

Mythen, gezeichnet und gemalt

Werbung
Werbung
Werbung

Tolkien ist ein berühmter Schriftsteller, das unerreichte Vorbild aller Fantasy-Autoren - der Zeichner und Maler wurde einem kleinen Publikum durch die Illustrationen zu den ursprünglich für seine Kinder bestimmten „Briefen vom Weihnachtsmann” populär. Alles andere blieb völlig unbekannt.

Zu entdecken ist ein Meister des Mythischen, ein romantischer Illustrator höchster Perfektion, hierzulande allenfalls vergleichbar mit Rudolf Teschner, dem Schöpfer des „Figurenspiegels”. Daß Tolkien Elemente seiner Blätter gern aus Büchern ab-kupferte, mindert nicht im geringsten deren Wert, seine Originalität, die von den Bildern ausgehende Faszination. Ein Bildband, von dem sich für dieses Genre empfängliche Gemüter nur schwer wieder losreißen können, haben sie ihn einmal aufgeschlagen, beendet Tolkiens Status als Geheimtip.

Er war in zwei Dimensionen gleichermaßen zu Hause. Seine Weihnachtsmann-Illustrationen, seine tanzenden Eis- und Teddybären, Ironisches wie der Zusammenstoß des Herrn Glück mit dem Herrn Knapp, aber auch seine bösen Kobolde, zählen zum Liebenswertesten, was dieses Metier überhaupt hervorgebracht hat.

Seine kunstvollen, an mittelalterlichen Vorbildern orientierten Initialen, seine kunstvollen Schriftgestaltungen, seine edelsteinhaften geometrischen Gebilde leiten über zum anderen Tolkien. Denn zugleich war er ein Meister des Geheimnisvollen, Mythischen. Hierher gehört der Kristallberg „Hallen Manwes (Tanique-til)”, dessen Basis im Sonnenschein steht und dessen Spitze in den schwarzen Sternenhimmel ragt, oder das wie ein Schnitt klaffende „Bruchtal mit Blick nach Westen”. Eine wunderschöne Entdeckung!

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung