Sie spannen komplizierte Rastersysteme über den Meeresgrund, um die Position jedes gefundenen Gegenstandes zentimetergenau erfassen zu können. Sie kartographie-ren versunkene Städte und lassen sie auf den Bildschirmen ihrer Computer naturgetreu wieder erstehen. Die Unterwasserarchäologie ist der jüngste Zweig der Archäologie und die Ün-terwasserarchäologen müssen nicht nur eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung mitbringen, sondern auch Sportlichkeit, Kondition,technische Fähigkeiten und eine Portion Abenteuerlust. Die Entdeckung des versunkenen Alexandria ist wohl der bisher
Tolkien ist ein berühmter Schriftsteller, das unerreichte Vorbild aller Fantasy-Autoren - der Zeichner und Maler wurde einem kleinen Publikum durch die Illustrationen zu den ursprünglich für seine Kinder bestimmten „Briefen vom Weihnachtsmann” populär. Alles andere blieb völlig unbekannt.Zu entdecken ist ein Meister des Mythischen, ein romantischer Illustrator höchster Perfektion, hierzulande allenfalls vergleichbar mit Rudolf Teschner, dem Schöpfer des „Figurenspiegels”. Daß Tolkien Elemente seiner Blätter gern aus Büchern ab-kupferte, mindert nicht im geringsten deren Wert,
Und wieder hängen sie in Hundertschaften in den Buch- und Kunsthandlungen, die Einjah-resfliegen des anspruchsvollen Druckgewerbes: Die neuen Kalender, diesmal für das Jahr 1997. Und wieder einmal gibt es keinerlei Garantie, daß es uns gelungen ist, die schönsten aus dem ausufernden Angebot herauszufischen. Um einige besonders schöne aber handelt es sich gewiß.Die Kunst und die Landschaft sind wje immer unerschöpfliche Töpfe, aus denen Kalendermacher und Fotografen schöpfen. Für den Dumont-Verlag, der stets für Innovationen gut ist, entdeckten Florian Monheim und Roman von Götz die
Jeder weiß, daß Leonardo da Vinci nicht nur als Maler einer der Größten war, die je gelebt haben, sondern, nebst vielem anderen, womit sich das Universalgenie befaßte, auch ein Meister der Naturbeobachtung. Neben seiner Kunst, neben seinen Leistungen als Kunsttheoretiker, Architekt und Konstrukteur steht Leonardos Beschäftigung mit dem Wasser etwas im Schatten. Es war daher eine glänzende Idee, Zeichnungen, Beobachtungen und Beflexionen zu diesem Thema, die sich in mehreren seiner Codices mehr oder weniger verstreut finden, in einem bibliophilen Bildband zusammenzufassen.Zum Glücksfall
Daß sich Thor Heyerdahl, ein damals unbekannter junger Mann, mit der Ethnologenzunft anlegte, ist bekannt. Daß er beweisen wollte, daß Polynesien unter anderem auch von Einwanderern aus Südamerika besiedelt werden konnte. Daß er Floß aus Balsaholz baute, nur Material verwendete, daß schon in grauer Vorzeit verfügbar war, daß das kühne Experiment gelang.Na, überqueren Sie doch einmal den Pazifik mit einem Floß, hatte ein berühmter Professor scherzweise zu ihm gesagt. Wie schnell sich um Heyerdahl eine kleine Gruppe Mutiger zusammenfand, wie schnell damals auch Förderer für ein
Antarktis" heißt ein Bildband aus dem Wiener Brandstätter-Verlag, der selbst aus dem heutigen opulenten Angebot wunderschöner Bücher großartiger Fotografen hervorsticht. Allerdings, die Gegend, aus der Chris Sattlberger Bilder von solcher Schönheit heimbrachte, ist etwas exklusiv. Im Sommer steigt die Temperatur an den Küsten auf einen Mittelwert von null Grad Celsius, die man in Anbetracht der notorischen Windstärken nur selten wirklich genießen kann. Außerdem ist der Sommer schnell vorüber, und die Menschen, die hier überwintern, haben in Notfällen erst in einigen Monaten
Wer erinnert sich noch an die Wohnung der Großeltern? Die meisten von uns schon wenige Jahre nach deren Tod bestensfalls nebulos. Alte Fotos mögen helfen. Als Hintergrund der Millionen unsäglicher Weih-nachts-, Geburts- und Muttertags-Schnappschüsse werden sie undeutlich sichtbar, die alten Interieurs, vom Dunkel der Wohnungen verschluckt, vom Blitzlicht überstrahlt - Anhaltspunkt verblassender Erinnerung.Nicht nur die Kultur der Naturvölker schwindet rapide dahin. Auch europäische Lebensformen, Lebensstile, werden von einem überbordenden Güterangebot und der Geschmacksdiktatur der
Aufgelöst die Formen, Farb-flecken, aus dem nassen Pinsel geflossen, nur noch locker mit den Umrissen verbunden. Viel Grau, viel Schwarz, viel Dunkelblau, wenig Grün dazwischen, jeder Mensch gerade noch ein Wischer mit dem Pinsel, trotzdem kenntlich: da hält doch wohl eine Frau ein Kind auf dem Arm. So malte Lovis Corinth, nach wie vor überzeugter Monarchist, 1923, zwei Jahre vor seinem Tod, das Berliner Schloß. Seinem Konservativismus entsprach die Zurückhaltung, mit welcher er den Impressionismus übernahm. Mit Liebermann und Sle-vogt bildete er das „Dreigestirn des deutschen
Insekten, die den Menschen bisher nur in tropischen Gebieten gefährdeten, etwa die Malaria übertragende Moskitos, könnten durch die globale Erwärmung bald auch in Südeuropa vorkommen. Auch die Vermutungen über bisher nicht berücksichtigte Übertragungswege von Krankheiten wirken auf viele Menschen beunruhigend - vom „Rinderwahnsdinn” BSE hieß es kürzlich, Übertragung durch Insekten sei nicht auszuschließen.Das Beich der Insekten kommt dem Menschen immer schon sehr fremdartig vor. „Alien Empire - Das Reich der Insekten” nennt Christopher O'Toole denn auch sein Buch über sie.
Er hatte eine herrlich unmittelbare, Art, auf fremde Landschaften einzugehen. Er verstand es unnachahmlich, seine sinnlichen Eindrücke und sein historisches Wissen, sowie Beschreibung und Reflexion, miteinander zu verweben.Er war auch ein Meister des politischen Stimmungsbilds. Und ein grandioser Stilist, wie jeder weiß, sowieso. Und er brachte in oft ergreifender Weise sich selber in die Betrachtung ein, etwa, wenn er bei der Beschreibung seiner zwei, im Abstand von neuen Jahren erfolgten, Besuche bei Ludwig Börne feststellt, daß der „Freiheitsrausch allzu ungestüm überalle
Ein Bildband ausschließlich über die von Eskimo-Frauen angefertigten Stiefel. Spezialisierter kann eine völkerkundliche Publikation, die sich doch an ein breiteres Publikum wendet, kaum mehr sein. Trotzdem ist diesem Werk einer Ethnologin und eines Zoologen nicht nur Erfolg zu wünschen, sondern es hat auch gute Chancen, seine Marktnische zu finden.Erfolg zu wünschen ist ihm, weil hier eine hochentwickelte Kunstfertigkeit, die in Gefahr ist, völlig vergessen zu werden, vorbildlich dokumentiert wird. Jill Oakes bereiste die Inuit-Siedlungsgebiete Kanadas, Rußlands und Grönlands und
Unzugänglich war die Wüste Gobi immer schon, Forscher wie Sven Hedin oder Wilhelm Filchner wußten ein Lied davon zu singen. Der von einem Nachrichtenmagazin geprägte Spitzname „Sandkiste des Teufels" ist nicht unbedingt eine Übertreibung. Aber in den letzten Jahrzehnten war der Zutritt zur Gobi außerdem verboten, die Innere Mongolei war seit dem Beginn der Spannungen zwischen Sowjetunion und China militärisches Sperrgebiet.Das hat sich in den letzten Jahren geändert, und einer der ersten, die alsbald darangingen, einen Lokalaugenschein zu planen, ist der Deutsche Bruno Baumann:
Wandteppiche, korrekt: Tapisserien, nach der Manufaktur der französischen Familie Gobelin gern auch Gobelins genannt, waren einst der ebenso kostspielige wie selbstverständliche Ausdruck höfischen und hocharistokratischen Lebensstils, entsprachen dem Lebensgefühl dieser Schichten und dienten ihrer Repräsentation.Auch in Zeiten, in denen die menschliche Arbeitskraft spottbillig war, erforderte die Herstellung von Tapisserien einen so hohen Zeitaufwand hochqualifizierter und daher vergleichsweise teurer Fachleute, daß die Exklusivität hochwertiger Gobelins in all den Jahrhunderten, in
Manche sind schwer, drückend, ja niederdrückend, konfrontieren den Menschen mit seiner Kleinheit. Andere scheinen zu schweben und heben den Sterblichen in die Höhe, machen sein Herz leicht und frohgemut. Außerdem umfassen sie die ganze Entwicklung von der Ro -manik bis über die Gotik hinaus zur Neugotik. Schließlich sind viele öffentlich zugänglich, andere nicht. Die Vielfalt der Kreuzgänge in den Klöstern ist gewaltig. Ihrer 2.000 sind erhalten - in den Klöstern Europas und der Neuen Welt.Rolf Legier geht nicht nur der Kunstgeschichte des Kreuzganges nach, sondern auch seiner
Der pensionierte Agent, der sich plötzlich mitten im Geschehen wiederfindet, ist John le Carre besonders ans Herz gewachsen. Einst wurde Smiley auf die Spur eines Maulwurfs gesetzt, weil er als Ruheständler, der die verratenen Geheimnisse keinesfalls kennen konnte, frei von Verdacht war. Im jüngsten le Carre, „Unser Spiel", gerät ein nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verabschiedeter britischer Agentenführer in Verdacht, an der Geldwäscherei exsowjetischer Exspione mitzuwirken. Wieder einmal schrieb le Carre die Geschichte einer gefährdeten Liebe zwischen höchst ungleichen
In manchen Familien schlummert er noch in Schachteln mit der Aufschrift „Christbaumschmuck". Oft mit dem Zusatz: „Alt". Da und dort wird er vielleicht sogar noch alljährlich hervorgeholt. Aber wer ihn schätzt, tut ihm das nicht gern an. Auch entspricht er nicht mehr dem Geschmack der Zeit. Dabei war er funktional. Zog die Zweige nicht so herunter wie die rustikalen Christkinder, Engelchen und Weihnachtsmänner aus Holz. War zum Teil federleicht. Die Rede ist von dem aus Glasperlen und Glasröhrchen zusammengesetzten Christbaumschmuck. Und der ist etwas ganz anderes als die
Alle Jahre wieder kommen Kalender sonder Zahl auf den Markt. Einige, die uns gefielen, haben wir herausgegriffen - als exemplarische Vertreter ihrer Gattung. Für viele Menschen ist zum Beispiel der Kunstkalender ein alljährliches Muß. Am Hundertwasser-Kalender der Salzburger Galerie Welz (340 Schilling) ist besonders die Konzentration auf den früheren Hundertwasser zu loben. Viele Freunde des Malers halten diese Periode für seine beste. Der Kalender enthält die „Gelben Schiffe", den „Teil eines Dampfers", den „Regentag in Siam". Aus dem 1996-Programm des renommierten
Die Marktfrauen bieten Ananas, Yamswurzeln, Kleider und Kochtöpfe an. Wenige Schritte davon entfernt gibt es in Cotonu, der größten Stadt des westafrikanischen Staates Benin, auch noch einen anderen Markt - den Fetischmarkt. Hier liegen Hunde- und Affenschädel, blutige Ziegen- und Hundeköpfe, aufgeschlitzte Ratten, Rinderknochen, Büschel von Hühnerfedern und Amulette zum Verkauf: Zubehör der Voodoo-Medizin und des Voodoo-Kults.Hier begannen der Ethnologe und Fotograf Henning Christoph und der Journalist Hans Oberländer ihre Reise in die unbekannte Welt des Voodoo. Viele Menschen
Es müsse, könnte man auf den ersten Blick meinen, mindestens vier Künstler geben, die ihre Zeichnungen, Cartoons, Illustrationen und Bücher unter dem gemeinsamen Namen Tomi Ungerer veröffentlichen. Einer ist besser als der andere, deshalb sind sie offenbar nicht eifersüchtig aufeinander. Vielleicht handelt es sich um zweieiige Vierlinge. Wahrscheinlich lachen sie sich beim Gedanken schief, daß die Welt ihnen hereinfällt und sie tatsächlich für eine Person hält. Denn daß der Humanist Ungerer, der ungemein freundliche Märchenonkel Ungerer, der laszive Ungerer und der
Die Geschichte Rußlands seit dem Zusammenbrach der Sowjetunion hat mit einer Illusion aufgeräumt. Wer der Meinung war, auf den Trümmern einer Despotie entstehe sozusagen automatisch Freiheit und womöglich auch gleich ein pluralistischer Mehrparteienstaat mit Gewaltenteilung, funktionierenden Institutionen wie Verfassungs- und Verwaltungsgericht und so fort, und dies alles nur deshalb, weil man das Vorbild dafür in Form der westlichen Demokratien sozusagen vor Augen hat, wurde eines Schlechteren belehrt.Statt Demokratie und Gerechtigkeit entstanden auf den Trümmern der Sowjetunion
In zumindest einem wichtigen Punkt muß die Geschichte Südamerikas umgeschrieben werden: Die Inkas waren keinesfalls die Schöpfer der ersten Hochkultur an der Küste des heutigen Peru. Ihre Kultur war nicht einmal die am höchsten entwickelte präkolumbische Kultur dieser Region. Thor Heyerdahl hat wieder zugeschlagen und nach der Entdeckung unbekannter präkolumbi-scher Kulturen in Peru interessante weitere Erkenntnisse geliefert.Jeder weiß: Der junge Heyerdahl fuhr mit dem Floß Kon-Tiki von Südamerika nach Asien und bewies, daß eine vorzeitliche Besiedelung auf diesem Wege zumindest
Liest man das Buch „ Wassergär-ten” von George Plumtre, betrachtet man die vielen wunderschönen Farbbilder von Hugh Palmer - die Bücher werden immer schöner, dieses schafft es trotzdem, hervorzustechen -, kann man in unangebrachte nostalgische Anwandlungen verfallen angesichts des Luxus und der Schönheit historischer Wassergärten, Wasserparks, Wasserschlösser, Wasserlandschaften (in Zeiten wie diesen kann man ja vom Wasser nicht genug bekommen).Tatsächlich sind sie alle, ob es sich um die Wasserkünste des Generalife in Granada handelt oder die von Versailles, die Teiche britischer
Am 29. April 1993 wurde der 15 Jahre alte Sandro Beyer in Sondershausen von Gleichaltrigen auf satanische Weise ermordet - das Wort ist deshalb am Platz, weil sich die jugendlichen Mörder tatsächlich als Jünger Satans verstanden. Sandro hatte sich von ihrem Treiben zunächst angezogen gefühlt, dann aber abgewendet -dies wurde ihm zum Verhängnis.Satanismus, Satansmesse, Schwarze Magie: Wörter, die man immer öfter hört und die anläßlich grauenhafter, aber zum Glück offenbar seltener Straftaten Aktualität gewinnen. Abgesehen von solchen schrecklichen „Entgleisungen” sind die
Man muß mit Gerhard L. Weinbergs monumentaler Darstel-. lung des Zweiten Weltkrieges als globales Ereignis nicht in allen Einzelheiten übereinstimmen, man kann bedauern, daß er über „das wehrlose Dresden, wo sich eine unübersehbare Zahl von Flüchtlingen drängte,” mit dem Satz hinweggeht, daß es „einem Feuersturm ausgesetzt” wurde, man wird ihm auch den einen oder anderen Irrtum vorhalten können.Was nichts daran ändert, daß dieses magnum opus eines einzelnen nicht nur durch Umfang und Detailreichtum besticht, spndern durch den Blickwinkel der Darstellung gerade auf dem
Das häßliche alte Weib, das dem Studenten An-selmus die Worte „Ja renne - renne nur zu, Satanskind - ins Kristall bald dein Fall, ins Kristall” nachrief, war ganz und gar Gestalt einer anderen, unheimlichen Welt. Den Schauplatz aber hat E. T. A. Hoffmann am Beginn seines Märchens „Der Goldne Topf” genau beschrieben. In Dresden war es, gleich nach dem Schwarzen Tor, wo Ansel-mus in den Korb der Frau hineinrannte, „so daß alles, was der Quetschung glücklich entgangen, hinausgeschleudert wurde und die Straßenjungen sich lustig die Beute teilten, die ihnen der hastige Herr
Der Befund der Flugunfallkommission war eindeutig, der Absturz des Airbus 320* der französischen Fluggesellschaft Air Inter an einem Berghang bei Straß -bürg am 20. Jänner 1992 war auf menschliches Versagen zurückzuführen. Und menschliches Versagen der Retter vergrößerte die Zahl der Opfer. Aber warum kamen die Piloten so steil herunter, daß sie in den Berg prallten?Sie wurden, so Tim van Beveren, Autor des Buches „Runter kommen sie immer” (Campus Verlag), Opfer eines Cockpit-Designs, welches im krassen Gegensatz zu grundlegenden Forderungen der Ergonomie stand. Sie konnten dem
Mancher lächelt heute, wenn vom täglichen Brot die Bede ist, das uns der Herr geben möge. Es leben unter uns aber auch noch genug Menschen, die bei sich selbst eine unangenehme Empfindung registrieren, wenn sie sehen, daß Brot weggeworfen wird. Oft sind es Ältere, die den Krieg erlebt haben.Auch wenn das Brot in den reichen Industriestaaten heute nicht mehr die zentrale Bolle in der Ernährung spielt, ist es auch hier noch von größter Wichtigkeit. Erst recht in jenen armen Ländern, in denen es das Grundnahrungsmittel darstellt. Der große Konkurrent des Brotes ist die Knollenfrucht
Das ewig Weibliche, schlag nach bei Goethe, zieht uns hinan - doch als er starb, waren die Psycho-Weichen schon anders gestellt, auch wenn man es noch nicht deutlich bemerkte. Aber wenn geistige Strömungen für jedermann erkennbar werden, sind sie ja immer schon eine ganze Weile wirksam.Ein gewisser Gustave Moreau war, als Goethe starb, fünf Jahre alt. Er sollte wie kaum ein anderer Maler das neue Verhältnis zwischen Mann und Frau repräsentieren. Eines, in dem von Hinanziehen nicht mehr die Rede war - jedenfalls nicht des Mannes durch die Frau. Im Gegenteil. Das ewig Weibliche zieht uns
Runde Zahlen verführen. „50 Jahre Wirtschaftswunder” titelte kürzlich, im Gedenken an 1945, ein Magazin. Wäre der Startschuß für das Wirtschaftswunder wirklich 1945 gefallen, wäre es schon seltsam, daß 1946 Österreichs Bundeskanzler und Außenminister auf dem Flug nach London vergebens hofften, sich dort einmal sattessen zu können, und daß 1948 noch einmal ganz Europa eine Hungersnot drohte. Der Wiederaufbau ging in das Wirtschaftswunder über, wenn es aber zum letzteren einen Startschuß gegeben hat, dann allenfalls 1950 mit dem entscheidenden Schritt zum freien Markt.Die
Weg von der Repräsentation. Weg vom Konsumdenken. So läßt sich die Haltung beschreiben, mit der die Designerin Tricia Guild ihr Buch über den Landhausstil geschrieben hat. Sie geht dabei von ihrem Haus und Häusern von Freunden in der Toskana aus. Wer sich Einrichtungsbücher kauft, um Anregungen fürs eigene Wohnen zu finden, wird zwar kaum ein Feriendomizil in der Toskana haben, was aber im konkreten Fall wenig macht.Denn „Mein Landhausstil” („Painted Country”) kann geradezu als Schule für Farbempfinden gelten. Oder als Medizin gegen die Angst vor der Farbe, die oft dazu führt,
Das Volksvermögen des Jahres 1939 auf dem Stand von 1914... eine von Interessengruppen gegängelte Regierung... eine Gesellschaft in der Sackgasse: So britische Historiker und Frankreich-Spezialist Colin Jones über die Lage Frankreichs in seiner „Cambridge lllustrated History of France” am Vorabend des Zweiten Weltkrieges. Die Übersetzung (Udo Rennert) erschien soeben im Frankfurter Campus Verlag. Jones ist, in der besten britischen Tradition stehend, nicht nur ein Historiker von Rang, sondern vor allem auch ein Autor, der sein Fachwissen mit der Formulierungskunst und dem Atem eines
Wenn ein Biograph sich in der Persönlichkeit, über die er schreibt, erkennt... oder seine eigenen Lebensumstände in deren Zeit... wenn einer in Umständen lebt, welche die Person aufwühlen, in solcher Lage über einen schreibt, der auch erlebt hat, wie rund um ihn alles zusammenbrach... und wenn dieser Biograph außerdem noch sein Metier beherrscht und schreiben kann, dann sind die Entstehungsbedingungen einer großen Biographie gegeben, eines dieser historischen Bücher, die man auch noch nach 50 Jahren lesen kann.In Kalifornien, als Emigrant, schrieb Golo Mann zwischen 1936 und 1941,
Ein sehr wesentliches Ereignis dieses Kunstherbstes ist die große Ausstellung von Georg Eisler in der Sezession. Bei diesem Maler ist die Materie noch etwas durchaus Unfertiges, etwas, was sich selbst entwickelt und gleichzeitig auf der keineswegs kleingedrehten Flamme des menschlichen Geistes kocht, um mit dem von Eisler porträtierten Ernst Bloch zu sprechen, hier ist alles in Bewegung, im Strom der Möglichkeiten zu einem nicht festgelegten, zu einem der vielen möglichen Ziele hin. In einem außerordentlich eindringlichen Porträt von Otto Klem-perer begegnen wir dem bohrend sich selbst