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In diesen Maitagen wetterleuchtet das Jubiläumserinnern an die vor einem Vierteljahrhundert zumindest von uns Mitteleuropäern begonnene Stunde „0“ mit all ihren heißen Wünschen und ihrer leise schwelenden Skepsis durch sämtliche Massenmedien und damit auch über den Bildschirm. Hatte einst Carl Zuckmayer in „Des Teufels General“ von dichterischer Warte herab versucht, in menschliche und psychologische Verstrickungen integer scheinender Persönlichkeiten in einer immer maßloser werdenden Diktatur hineinzuleuchten, so erhellte das im Zweiten Programm ausgestrahlte Interview mit Albert Speer, verstärkt durch das Flui-dum realen Erlebens, die Hintergründe des Schuldigwerdens eines Menschen an sich und seiner Umwelt. Die Bekenntnisse, die des „Teufels Architekt“ hier abgab,wurden durch eine unprätentiöse Kameraführung in ihrer Eindringlichkeit verstärkt...

Trotz enormer Materialfülle vermochte die französische Dokumentation über die S chlacht um England und den Beginn des Rußlandfeldzuges diese Wirkungsintensität einer Aussage nicht zu erreichen. Auch die aus der Gegenwart eingestreuten Gespräche mit den englischen und deutschen Jagdflieger-Assen Townsend und Galland sowie dem sowjetischen Marschall Schukow und anderen damals führenden Militärs brachten keine sonderliche Belebung der zähflüssigen Geschichtsfolge:

Künstlerisch faszinierend und menschlich erregend gestaltete sich dagegen Bert Brechts Aussage zum Thema „Sinnlosigkeit des Krieges“ in einer Wiedergabe der großartigen Inszenierung seiner „Mutter Courage und ihre Kinder“ durch das Berliner Ensemble, dessen bedeutendste Stütze Helene Weigel war. Insgesamt ein nachdenklich stimmendes Resümee einer sonst ziemlich mageren Fernsehwoche.

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